„Ich versuch’s mal“, sagt Bürgermeister Axel Fuchs, der gleichzeitig auch Schirmherr der DLRG in Jülich ist, und drückte zum ersten Mal den Knopf der Notrufsäule an der Badestelle am Barmener See. Sie ist eine von 26 neu installierten Säulen, die auf Initiative der Björn-Steiger-Stiftung in Kooperation mit der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bundesweit im vergangenen Jahr bewilligt und in Jülich jetzt in Betrieb genommen worden ist. Prompt kommt es aus dem kleinen Lautsprecher: „Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst. Leitstelle Stockheim.“ „Axel Fuchs, wir sind hier am Barmener See und wir sind froh, dass die Notrufsäule funktioniert. Viele Grüße nach Stockheim.“ Allgemeiner Applaus der kleinen Festgemeinde aus den DLRG-Vertretern Dr. Ulrich Bundke als Ortsgruppenleiter, David Wirtz, Mitbegründer und Ehrenmitglied des DLRG Jülich e.V., der Leiterin der Verbandskommunikation Petra Knapstein und Einsatzleiter Damian Knapstein sowie den Vertretern der Stadt Jülich, die den Jungfern-Test begleiteten.
„Ich bin sehr dankbar, dass wir an der offenen Badestelle am Barmener See mehr Sicherheit haben“, betonte Axel Fuchs. Es habe an dieser Stelle bereits auch schwere Badeunfälle gegeben. Vor allem für Menschen, die keine Reisen unternehmen könnten, sich aber Urlaubsgefühl wünschten, sei die offene Badestelle am Barmener See ein wichtiger Ort. Und, so ergänzte Fuchs, auch für die Spaziergänger rund um den See böte diese Möglichkeit, Hilfe im Notfall zu bekommen, gedacht. Nicht nur verboten, sondern auch mit empfindlicher Geldstrafe belegt ist es, den Notruf „aus Spaß“ zu betätigen. „Missbrauch ist strafbar“, betonte Petra Knapstein ausdrücklich.
Die Frage stellt sich dem Laien, warum in Zeiten, in denen die meisten Menschen ein Smartphone haben, eine solche Notrufsäule überhaupt notwendig ist. Immerhin ist auch über die Mobiltelefone die „112“ europaweit die Nummer der Wahl, wenn es gilt, Notrufe abzusetzen – das übrigens ist auch ein Verdienst der Björn-Steiger-Stiftung. Die liefert auch die Antwort zur Notwendigkeit der Notrufsäulen: Was ist, wenn die Netzverbindung nicht stabil ist oder das Akku des Telefons leer ist? Barmen ist bekanntermaßen eines der „weißen Löcher“ im Mobilfunknetz. Nicht immer haben hier die Mobiltelefone Empfang. Somit ist eine Notrufsäule im Ausnahmefall ein Lebensretter. Darüber hinaus seien die Handy-Daten nicht immer genau, erläutert DLRG-Einsatzleiter Damian Knapstein. Anders die Notrufsäule: Sobald der Notrufknopf gedrückt werde, wisse die Leitstelle wo er abgesetzt worden sei und auch um, welche Uhrzeit, erklärt er.
Damian Knapstein dankte der Stadt Jülich, die die Aufstellung genehmigte und auch den „Support“ sicherstelle. Gemeint ist die Wartung, die zwar technisch von der Stiftung übernommen wird, den aber die Stadt Jülich bezahlt. Weitere Kosten fallen nicht an, denn – nachhaltig – wie Bürgermeister Fuchs betonte – werde die Notrufsäule mit einer Solarzelle betrieben.