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Rettende Verbindung aus Mensch und Tier

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Der Malteser Hilfsdienst Jülich wird neuerdings auch von Vierbeinern bei der Rettung von Menschen unterstützt. Im August des letzten Jahres initiierte die Organisation eine Rettungshundestaffel, bei der Hunde mit ihren scharfen Sinnen die Suche nach vermissten Personen unterstützen. Seit Beginn diesen Jahres ist Celina Düllmann mit ihrer Hündin Piri im Einsatz. Und der Dienst der Rettungshundestaffel ist gefragt, wird er auch von anderen Organisationen wie beispielsweise der Feuerwehr, der Polizei oder dem Technischen Hilfswerk in Anspruch genommen. Da geprüfte Mantrailer fast schon eine Rarität sind, ist Piri in ganz NRW im Einsatz.

Die Hündin ist ein sogenannter Mantrailer. Das sind Hunde, die durch eine Geruchsprobe die Fährte einer bestimmten Person aufnehmen und an einer langen Leine so dem Hundeführer den Weg zu einer vermissten Person zeigen können. Dafür riecht der Hund zuvor an einem Gegenstand, an dem der Geruch der Person haftet, und folgt dann der Geruchsspur. So haben Celina Düllmann und Piri schon nach orientierungslosen Menschen mit Demenz, nach ausgerissenen Kindern und Jugendlichen oder auch nach Menschen gesucht, die zuvor ihren Selbstmord angedroht hatten. Bei einem Einsatz wurde beispielsweise nach einem 16-jährigen Teenager gesucht. Die Spur endete im Mechernicher Bahnhof am Bahnsteig nach Euskirchen. Im Bahnhof Euskirchen war durch die gute Nase der Hündin klar: Die junge Frau musste in einen weiteren Zug nach Düren gestiegen sein. Nur zwei Stunden später wurde die Jugendliche tatsächlich in Düren aufgegriffen. Piri hatte also den richtigen Riecher und konnte so bei der Bestimmung des Suchgebietes weiterhelfen. Übrigens: Wenn sich der Hund durch Bellen oder durch das Anschauen seines Hundeführers – wie an den Bahnsteigen – zu erkennen gibt, dass die Spur endet, spricht man von einer Negativanzeige. So kann man an einer Straße beispielsweise auch feststellen, dass eine gesuchte Person in ein Fahrzeug eingestiegen ist. „Ich habe einen motivierten Hund, der auch kopfmäßig gefördert werden möchte. Da ist das Mantrailing eine gute Auslastung. Ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin und habe sowieso ein Helfersyndrom, und hier kann man helfen, indem man vermisste Personen findet“, Düllmann zu dem Ehrenamt.

Rettungshundestaffel. Foto: Volker Goebels
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Und die Rettungshundestaffel des Malteser Hilfsdienstes Jülich soll wachsen. Unter den Nachwuchshunden sind beispielsweise auch zwei Hunde von Caroline Oellers und Declan Danz, Ceana und Maxwell. Die beiden sind keine Mantrailer, sondern Flächensuchhunde. Absolute Leistungssportler, die in nur 20 Minuten ein Gebiet von 30.000 Quadratmetern absuchen können. Diese werden weniger in bebauten Gebieten, sondern in weitläufigen Orten, in denen nur wenige Menschen unterwegs sind, eingesetzt. Denn Flächensuchhunde suchen nicht nach bestimmten Personen, sondern suchen das Gebiet nach Menschen ab.

Nachwuchsförderung inklusive

Bei einer Übung des Malteser Hilfsdienstes Jülich in der Kommende Siersdorf wurden dementsprechend Freiwillige im Graben des Gebäudes versteckt. Sobald dem Hund die Einsatzweste angelegt wird, ist diesem klar: Jetzt ist Arbeit angesagt. Nachdem mit einem Puder die Windrichtung bestimmt und der Hund günstig für das Finden eines menschlichen Geruchs neben dem Grundstück platziert wurde, wurden die Hunde von der Leine gelassen. Für die Vierbeiner eine schnell gelöste Aufgabe. Im Hundegalopp waren die beiden „Vermissten“ schnell ausfindig gemacht. Maxwell und Ceana zeigen den Fund nebenbei unterschiedlich an. Während der eine Hund bei der Person bleibt und den Hundeführer durch lautes Bellen auf sich aufmerksam macht, fängt der andere Hund nach dem Fund an zu pendeln. Das heißt, dass er zwischen der gefundenen Person und dem Hundeführer hin und her läuft. Damit sind die Gespanne vielseitiger einsetzbar. „Es macht einfach Spaß. Jeder Hund möchte etwas machen, und diese tolle Sache hat auch noch einen Sinn“, sagt Hundeführerin Caroline Oellers. „Und man lernt auch selbst noch weitere Dinge wie die Erste Hilfe, die Nutzung von Karte und Kompass oder Funken. Es ist eine Herausforderung für Mensch und Tier“, Oellers lachend weiter.

Rettungshund Doraya ist das jüngste Mitglied der Staffel. Foto: Volker Goebels

Ganz frisch mit dabei: Doraya. Die nur ein paar Monate alte Schäferhündin von Celina Düllmann ist noch kein Mantrailer-Hund, lernt aber bereits, dass Menschen etwas Suchenswertes sind. Hierfür wurde bei der Übung ein Spielkreis gebildet. In der ersten Runde noch mit Belohnungsfutter riefen die Männer und Frauen den Welpen zu sich. Dann folgte eine Runde, bei der Doraya zur Belohnung nach dem Zuruf ein Spielzeug bekam. Erste Schritte des Trainings, zu denen Oellers sagte: „Das ist auch ganz wichtig, weil schon hier kann man erkennen, ob der Hund eher von Futter oder einem bestimmten Spielzeug begeistert ist.“ Dorayas klarer Favorit: ein eingedrehtes Seil, an dem man super ziehen kann.
Interessierte sind von dem Malteser Hilfsdienst Jülich ausdrücklich eingeladen, Teil des Teams zu werden – ob Mensch oder Mensch mit Hund. „Wir sind gerade noch im Aufbau. Aber man muss wissen: Es ist ein zeitintensives Hobby.“ Zweimal die Woche findet das Training statt. Hinzu kommen die Einsätze. Außerdem kann man Patenschaften für die Hunde übernehmen, durch die beispielsweise Trainings finanziert werden. Interessierte schreiben über die Webseite der Malteser Dirk Breinlinger an.

Fotos: Volker Goebels


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