Bis heute mischen sich die Laienhistoriker in die Stadtplanung Jülichs ein, wenn sie meinen, dass das „Pasqualinische Erbe“ und die Denkmalsatzung außer acht gelassen wird. Damit hat sich der Verein viel Respekt weit über die Stadtgrenzen hinaus erworben – aber als Propheten im eigenen Land nicht nur Freunde gemacht.
Derzeit bewegt die Gemüter im Förderverein Festung Zitadelle der Umbau des Alten Rathauses am Markt zum „Kleinen Kreishaus“. Hier fordern die Vorständler die Sensibilität der Planer ein, denn es gilt in der Innenstadt: Dreigeschossige Bebauung, traufige Bauweise und und Satteldächer mit Einzelgauben. Kritisch begleitet der Verein auch das Bauvorhaben einer Seniorenwohnanlage an der Düsseldorfer Straße, die in der geplanten Höhe die Sichtachse auf die Festung Zitadelle stören würde, und die Bebauung des alten Realschulgeländes. „Hier nehmen wir und die Chance, Stadtmauer, Bastion und Vorfeld erlebbar zu machen.“
Um eine allgemein verbindliche Städteplanung zu ermöglichen, sollten die Jülicher Ratsherren einen Denkmalpflegeplan verabschieden, wie er im §25 des Landesgesetzes NRW vorgesehen ist. Denn, so Vorsitzender Dr. Rüdiger Urban, der die Vereinführung vor drei Jahren übernommen hat, soll sich die Stadt nicht in jedem Fall dem Druck von Geldgebern beugen, wenn diese sich nicht den Gestaltungsgrundsätzen Jülichs beugen. Da müsse die Haltung sein: „Du bist der falsche Investor.“ Durchaus also ein Verein, der seine Grundsätze mit Nachdruck vertritt.
Zum 30jährigen Bestehen hatte sich der Förderverein Festung Zitadelle ein verspätetes Geschenk gemacht: Roland Schäfer, Bürgermeister von Bergkamen, und Professor Peter Morsbach, Vorsitzender der „Altstadtfreunde Regensburg“, waren als Referenten eingeladen. Eigentlich wäre das Jubiläum schon 2016 fällig gewesen, aber durch die Feier zu Herzog Wilhelms 500. Geburtstag hatte sich der Förderverein Festung Zitadelle entschieden, das Vereinsfest um ein Jahr verlegt.