Im aktuellen Mitgliederbrief steht, dass der Verein aktuell finanziell noch abgesichert ist. Als erste Unterstützerin sprang die Filmstiftung NRW dem KuBa zur Seite, weitere Finanzhilfen durch Bund und Land konnten in Anspruch genommen werden, so dass der Kulturbahnhof vorerst sicher auf seinem derzeitigen „Abstellgleis“ steht. Klar ist aber natürlich auch, wie Cornel Cremer als Geschäftsführer es formulierte: „Ewig kann man so nicht überleben.“
Per Videokonferenz hat sich der Vorstand des Vereins Kultur im Bahnhof, Trägerverein des Jülicher Kulturbahnhofs, nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung abgestimmt. „Bis 3. Mai hat der KuBa erst einmal geschlossen“, teilt Cornel Cremer auf Nachfrage mit. Für Ende April sind neue Maßgaben angekündigt worden, und hier erhofft sich Cremer natürlich eine Lockerung. Viel Verständnis zeigt Cremer für die großen Anforderungen an Regierung und Behörden, dennoch fehlen ihm konkrete Angaben, beispielsweise was unter die Marke „Großveranstaltung“ fällt, ab welcher Gästezahl dieses Veranstaltungsverbot zieht. Wie der Betrieb nach einer Wiedereröffnung unter Auflagen in der Praxis aussehen kann, auch darüber herrscht noch reichlich Unsicherheit.
Kinobetrieb mit 1,50 Meter Abstand zwischen den Besuchern ist in der Halle problematisch „und lohnt sich gegebenenfalls nicht auf der Einnahmeseite“. Hier ist über den Umzug in andere, größere Räumlichkeiten nachgedacht worden. „Da gibt es Optionen“. Seit Ostern läuft auch die Gutschein-Aktion, mit der Cineasten im Vorgriff auf die Wiederaufnahme des Kinos den Kulturbahnhof unterstützen können. Einzeltickets für Kinder können zu 3,50 Euro bestellt werden, zu 6 Euro für Erwachsene und fürs Filmfrühstück sind 10 Euro einzusetzen. 1 Euro kommen als Porto obendrauf – es sei denn, es wird eine Zehnerkarte gebucht, dann ist der Versand gratis. Bestellungen werden via Mail an info@kuba-juelich geschickt.
Diskutiert hat der KIB-Vorstand eine Autokino-Variante als Alternative zum beliebten Open-Air-Kino im Brückenkopf-Park, das ja auch noch nicht als gesichert angesehen werden kann. Einer Umsetzung stehen allerdings reichlich Probleme und Kosten gegenüber: Die Standortfrage müsste als erstes geklärt werden. „Wo hätten wir in Jülich einen so großen befestigten Platz für eine sehr große Anzahl von Autos?“ Wiesen sind ungeeignet. Eine Leinwand müsste mindestens 100 Quadratmeter haben. Zum Vergleich: die Leinwand im Kuba ist 20 Quadratmeter groß. Die Anmietung einer solchen Projektionsfläche wäre ausgesprochen kostenintensiv. Dazu käme die Technik, die für solche Entfernungen nötig wäre. Fazit des Geschäftsführers: „Wir haben erstmal Abstand von der Sache genommen.“
Zur Überbrückung des Veranstaltungsvakuums wird Anfang Mai erstmals ein Konzert live gestreamt. Hierfür sind noch rechtliche Fragen zu klären. Die Logistik wäre jedenfalls durch Vorstandsmitglied Markus Uhlenbruck gewährleistet, der Kamera und Technik organisieren kann. „Es geht ja nicht ums Geldverdienen, sondern darum, dass wir in den Köpfen der Menschen bleiben“, erläutert Cornel Cremer die Hintergründe der Idee.
Die Gastronomie spielt für den Kulturbahnhof nicht die entscheidende Rolle, sagt Cornel Cremer. Aber natürlich bietet der KuBa vielen Feiernden die Kneipe als Raum an und generiert entsprechend Einnahmen. „Über die Richtlinien für private Feiern ist noch gar nicht gesprochen worden.“ Wer in diesem Sommer Hochzeit oder runden Geburtstag geplant hat, ist verunsichert. „Wir bekommen regelmäßig Anrufe im Büro, ob wir neue Informationen haben“, berichtet Cornel Cremer. Zu seinem Bedauern muss er das bislang verneinen. „Wir wissen auch nur das was im Internet steht oder über die Kanäle geht.“
Und die Perspektive für die Zukunft? Auch wenn der KuBa-Chef Cremer guter Hoffnung ist, dass durch die Preisstruktur die Veranstaltungen im Kulturbahnhof nach der Corona-Krise auch bei schmalerem Geldbeutel wieder gut angenommen werden wird, sieht er schon eine Verhaltensänderung der Menschen voraus: „Ich glaube, ein großer Faktor wird auch die Angst der Leute sein, und die Frage, wann sie sich wieder trauen, auf Veranstaltungen zu gehen.“
Schon von weitem ist auf dem Schild zu lesen: „Wir sehen uns bald wieder. Bleiben Sie gesund.“
Unterstützer kann der Verein Kultur im Bahnhof natürlich jetzt besonders gut brauchen. Wer nicht nur ideel die Fahne des Kulturbahnhofs hochhalten möchte, der kann für einen Jahresbeitrag von 30 Euro Mitglied werden und seinen Beitrag zum erhalt der guten Stube Jülichs leisten. Der Zeitpunkt war sicher selten besser gewählt. Den Antrag gibt es als Download