Pünktlich zum Frühlingsanfang eröffneten Mitglieder des Dorfvereins Zukunft Kirchberg das neue „Luxus-Bienen-Hotel“ am alten Spielplatz Am Wiesenhang. Auch Ortsvorsteherin Martina Gruben kam zum coronakonformen Termin mit wenigen, aber engagierten Teilnehmern: „Das Insektenhotel ist eine tolle Sache, die nicht einzigartig im Ort bleiben sollte“, betonte Gruben. Da Wildbienen vom Aussterben bedroht, und etwa 70 Prozent der Insekten insgesamt bereits verschwunden sind, ist dieses „Richtfest“ ein richtungsweisender Schritt, der Schule machen sollte – im wahrsten Sinne des Wortes.
„Kinder tragen die Idee“, sagte Xavier Schmitz-Schunken vom Geschichts- und Heimatverein Herrschaft Merode, der diese funktionellen und anschaulichen Bienenhotels konstruiert hat und beim Richtfest maßgeblich half; auch bei der korrekten Ausrichtung der Wildbienenbehausung. Kinder, die über den Kindergarten spielerisch an die Wildbienen-Themen herangeführt werden, erzählten zu Hause ihren Eltern und Großeltern davon. Dann entstünden neue Wildbienenhäuser in den Gärten. Und auch Wildblumenwiesen, die als Nahrung wichtig sind.
Das Thema „Wildbienenschutz“ ist ökologisch und hochaktuell: „Wir wünschen uns, dass das nur der Anfang ist“, sagt auch Katharina Ketels-Hagen vom Dorfverein Zukunft Kirchberg, die das Projekt in Kirchberg maßgeblich vorangetrieben hat. „Wir haben schon 2018 mit Projekten zum Wildbienenschutz begonnen. Auch zusammen mit Kindern. Das Luxus-Hotel ist jetzt ein Meilenstein, aber erst ein Anfang für weitere Projekte.“ Der Dorfverein hatte beim Land Nordrhein-Westfalen zur Finanzierung einen so genannten „Heimatscheck“ erhalten.
Ziemlich groß ist das Wildbienenhotel und auch in schickem Design, vorbildlich modulartig und mit Erklärtafel auf der Rückseite. Aber das ist nicht nur nett anzusehen. Unsaubere Bohrlöcher und Holzschutzmittel von Hotels der Marke „Eigenbau“ können für die sympathischen Brummer, von denen es insgesamt 560 Arten gibt, tödlich enden. „Wildbienen sind friedlich. Sie haben keine Völker zu verteidigen, sondern legen nur ihren Nachwuchs ab und sterben dann“, erläutert Experte Schmitz-Schunken. Niemand müsse Angst vor ihnen haben.
Auch einige Nachbarn beobachteten von weitem die Aufbauarbeiten. „Ich unterstütze das“, sagte die Kirchbergerin Silke Schleipen, die Blick auf das Hotel hat. Auch Kinder schauten neugierig zu. Sie werden in Zukunft an dieser Stelle hoffentlich noch einiges zu bestaunen haben, denn jetzt muss eine entsprechende Blühfläche kommen, die den Wildbienen als Nahrung dient. Die Biostation Düren könne hier unterstützen, zusammen mit dem Bauhof der Stadt Jülich, erläutert Ketels-Hagen.
Eine Lehmplatte wird noch ergänzt und ein Lebensraum unter dem Hotel geschaffen, für ganz spezielle Arten von Bienen. „Mit der geplanten, neu eingesäten Wildblumenwiese wird dieses Hotel mit Sicherheit von vielen Insekten willkommen geheißen“, schließt Gruben. „Ich danke allen Beteiligten für ihren Einsatz“.