An diesem Wochenende soll es geschafft sein, meldet das Technische Hilfswerk Jülich. Nach etwas mehr als einer Woche kann das THW am Wochenende den Einsatz beenden. Die Behelfsbrücke über die Rur soll dann fertig sein, damit die Linnicher nach 20 Monaten wieder trockenen Fußes und „Reifens“ auf die andere Rurseite kommen können. Das gilt allerdings nach THW-Aussage erst dann, wenn die Stadt Linnich die letzte Arbeiten, die für die abschließende Freigabe der Brücke notwendig sind, abgeschlossen habe und die Freigabe erfolgt sei.
Die ersten Gespräche, so teilte das THW Jülich auf Anfrage mit, fanden bereits im Herbst 2021 statt. Gemeinsam mit einem „Fachberater Brückenbau“ des THW seien erste Kontakte geknüpft und Ideen zur Umsetzung der Brücke entwickelt worden. „Die heiße Phase des Einsatzes begann rund acht Wochen vor den eigentlichen Brückenbauarbeiten“, teilt Pressesprecherin Jessica Sybertz mit. „Bei einem solchen Projekt sind in der Vorbereitung viele Dinge zu beachten.“
Im Vorfeld müsse die Koordination zwischen allen Beteiligten als eine der wichtigsten Aufgaben bewältigt werden: Dazu gehören Materialbeschaffungen und Personalbedarf, Termineabstimmung und die Statikberechnungen für den Bau sowie die Berechnung der Statik für die Fundamente durch Fachkräfte. Die weitere Einsatzplanung für die Brücke sei anschließend in enger Abstimmung mit Experten des THW erfolgt, „die besonders die Sicherheitsaspekte bei Bau und Betrieb der Brücke im Auge hatten“. Die besondere Länge der Brücke von 82,5 Meter musste ebenso berücksichtigt werden wie die Platzverhältnisse am Bauplatz.
Seit dem Beginn des Brückenbaus waren täglich bis zu 90 Einsatzkräfte aus 14 verschiedenen THW-Ortsverbänden an der Einsatzstelle beschäftigt. Dazu zählen vor allem Helferinnen und Helfer der Fachgruppen Brückenbau aus Bad Kreuznach, Bielefeld, Mönchengladbach, Witten und Neustadt an der Weinstraße – und natürlich aus Jülich. Die Ortsgruppe gehört zur Regionalstelle Aachen und ist neben dem Stammsitz Jülich auch für die Stadt Linnich, die Gemeinde Titz und Gemeinde Aldenhoven zuständig. Daher gehörte die „Nachbarschaftshilfe“ zum ordinären Aufgabengebiet der Jülicher THW. Weitere Kräfte für Unterstützungsaufgaben wie Räumen, Lufterkundung und -dokumentation oder Stromversorgung sind von den Ortsverbänden aus ganz Nordrhein-Westfalen an die Rur gekommen. Die Verpflegung der Einsatzkräfte übernahm die Fachgruppe Logistik des THW Aachen mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
Die gesamte Brücke mit 27 Fahrbahnplatten sei bereits am Mittwochvormittag fertig zusammengebaut gewesen. Am späten Mittwochnachmittag habe der letzte Vorschub der 174 Tonnen schweren Brücke stattgefunden. Dies geschah unter den Augen von THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner, dem THW Landesbeauftragten für NRW, Nicolas Hefner, und dem Abteilungsleiter Einsatz des THW, Volker Strotmann. Sie machten sich am Mittwoch vor Ort ein Bild von der Einsatzstelle.
Die Heinrich-Weitz-Brücke bleibt weiterhin gesperrt.