Der Meilenstein eines halben Jahrhunderts Fußball-Begeisterung wird am 20. April in Lich-Steinstraß gebührend gefeiert. Dass das ein großes Fest wird, lässt sich Vorsitzender Herbert Hüpgen nicht nehmen: Drei- bis vierhundert Leute sollen es werden, schätzt er. Und für seine Mitglieder möchte er noch ein besonderes Highlight organisieren. Doch mehr werde nicht verraten.
Hüpgen ist Vorstand des Clubs in dreifacher Funktion. So könne er auch schon mal einstimmig mit sich selbst etwas beschließen, scherzt er. Und wer gehört noch dazu? Ein geselliger Zusammenschluss gleichgesinnter Männer – 51 an der Zahl und überregional bekannt. Viele Geschäftsleute seien darunter und auch Bürgermeister Axel Fuchs, verrät er augenzwinkernd. Allerdings fehle es dem Verein an Nachwuchs-Kräften. „Wie überall“, ergänzt er.
Ab und zu, da führen sie auch noch mal nach Köln ins Stadion, um im Zeichen des Geißbocks eines der Heimspiele anzuschauen. Viele Mitglieder hätten noch Dauerkarten. Und wie aktiv ist das Vereinsleben der mittlerweile doch in die Jahre gekommenen Mitglieder? „Nach Bedarf treffen wir uns. Wir sind etwas ruhiger geworden“, beschreibt Hüpgen das, was heute noch von dem einstigen Schwung goldener Fan-Club-Zeiten geblieben ist.
Natürlich bleibt es an dieser Stelle nicht aus, dass er auch ein wenig Fußball-Situationsanalyse betreibt, wo es gerade beim 1. FC Köln hapert, und warum gerade der Tabellenplatz des Erstligisten eher weiter unten in der Tabelle ist. Aber das könne man ja alles auch in den Medien nachlesen, ergänzt er. Der Vorsitzende wirkt nicht so, als würden ihm die aktuellen Probleme der Mannschaft seine Laune nehmen. Außerdem stehe der „Erzrivale“ Borussia Mönchengladbach nur einen Tabellenplatz höher. Hass gegen andere Clubs oder Fans, „ja das gibt es auch“. Aber das ist Hüpgen egal. Er wünscht sich mehr Toleranz. Und das nicht nur im Fußball. Eine Einschränkung gebe es: „Wenn Köln gegen Gladbach spielt, will ich, dass die Kölner gewinnen.“
Was war für Hüpgen selbst der emotionalste Moment? „Die Ehrung des Fan-Clubs zum 40. Jubiläum im Kölner Rhein-Energie-Stadion“, erklärt er spontan. Diese wurde moderiert vom Stadionsprecher Michael Trippel. Auch Toni Schumacher – in der Funktion des FC-Vizepräsidenten – und Fan-Beauftragter Rainer Mendel seien dabei gewesen. Auch an einem Werbespot gemeinsam mit Profi-Fußballer und derzeit Köln-Kicker Lukas Podolski erinnert sich Hüpgen gerne.
1974 war der Club noch in Alt-Lich-Steinstraß gegründet worden und gilt als einer der vier ältesten des 1. FC Köln. Hüpgen hatte sich als gebürtiger Kölner sofort als Vorsitzender qualifiziert – quasi durch Geburt und natürlich auch durch jede Menge Engagement. Die goldene Zeit für Mannschaft und Fans lag in den 60er bis 80er Jahren. Tiefen gab es aber auch für den Verein selber: Hatte doch der Bagger der Rheinischen Braunkohlewerke damals für eine ungewisse Zukunft durch eine Umsiedlung der Bewohner gesorgt. Doch die Fußball-Interessensgemeinschaft blieb erhalten: „Heute, nach fünfzig Jahren, haben wir die stürmischen Zeiten gut überstanden“, heißt es in der Chronik.
Gefeiert wird im Andreashaus an der Kirche Lich-Steinstraß am 20. April. Ab 18 Uhr sorgt Torben Klein für Live-Musik. DJ Wolfgang Wild spannt den musikalischen Rahmen für 50 Jahre Fanclub Lich-Steinstraß.