Start featured Im Zeichen des Geißbock

Im Zeichen des Geißbock

Die Mitglieder des 1. FC Köln Fanclubs Lich-Steinstraß laufen sich schon mal warm. Nicht etwa, weil sie jetzt selber auf den Fußballplatz stürmen. Das 50. Jubiläum ihres Clubs steht an

784
0
TEILEN
Groß gefeiert hat der Fanclub schon zum 45-jährigen. Foto: Günter Jagodzinska
- Anzeige -

Der Meilenstein eines halben Jahrhunderts Fußball-Begeisterung wird am 20. April in Lich-Steinstraß gebührend gefeiert. Dass das ein großes Fest wird, lässt sich Vorsitzender Herbert Hüpgen nicht nehmen: Drei- bis vierhundert Leute sollen es werden, schätzt er. Und für seine Mitglieder möchte er noch ein besonderes Highlight organisieren. Doch mehr werde nicht verraten.

Hüpgen ist Vorstand des Clubs in dreifacher Funktion. So könne er auch schon mal einstimmig mit sich selbst etwas beschließen, scherzt er. Und wer gehört noch dazu? Ein geselliger Zusammenschluss gleichgesinnter Männer – 51 an der Zahl und überregional bekannt. Viele Geschäftsleute seien darunter und auch Bürgermeister Axel Fuchs, verrät er augenzwinkernd. Allerdings fehle es dem Verein an Nachwuchs-Kräften. „Wie überall“, ergänzt er.

- Anzeige -

Ab und zu, da führen sie auch noch mal nach Köln ins Stadion, um im Zeichen des Geißbocks eines der Heimspiele anzuschauen. Viele Mitglieder hätten noch Dauerkarten. Und wie aktiv ist das Vereinsleben der mittlerweile doch in die Jahre gekommenen Mitglieder? „Nach Bedarf treffen wir uns. Wir sind etwas ruhiger geworden“, beschreibt Hüpgen das, was heute noch von dem einstigen Schwung goldener Fan-Club-Zeiten geblieben ist.

Natürlich bleibt es an dieser Stelle nicht aus, dass er auch ein wenig Fußball-Situationsanalyse betreibt, wo es gerade beim 1. FC Köln hapert, und warum gerade der Tabellenplatz des Erstligisten eher weiter unten in der Tabelle ist. Aber das könne man ja alles auch in den Medien nachlesen, ergänzt er. Der Vorsitzende wirkt nicht so, als würden ihm die aktuellen Probleme der Mannschaft seine Laune nehmen. Außerdem stehe der „Erzrivale“ Borussia Mönchengladbach nur einen Tabellenplatz höher. Hass gegen andere Clubs oder Fans, „ja das gibt es auch“. Aber das ist Hüpgen egal. Er wünscht sich mehr Toleranz. Und das nicht nur im Fußball. Eine Einschränkung gebe es: „Wenn Köln gegen Gladbach spielt, will ich, dass die Kölner gewinnen.“

Jetzt möchte Hüpgen in das große Fest noch mal „seine ganze Kraft reinstecken“. Vorarbeit hat er schon für die historische Aufbereitung der 50-jährigen Fanclub-Geschichte geleistet. Diese ist im neuen Jahrbuch des Kreises Düren nachzulesen. Schon in der Vergangenheit hat der Club zahlreiche Feierlichkeiten ausgerichtet. Unter den Gästen waren jeweils zahlreiche Prominente und Spieler des 1. FC Köln, darunter der damalige Torwart Gerhard Welz, die beiden damaligen Nationalspieler Hannes Löhr und Herbert Zimmermann sowie Stammspieler Harald Konopka und 1987 sogar Udo Lattek, einer der prominentesten Fußballlehrer Deutschlands. Zur 900-Jahr-Feier von Lich-Steinstraß auf dem Matthiasplatz war unter den Besuchern ein ganz besonderer Gast: Geißbock Hennes VII., der ein beliebtes Foto-Motiv abgab. Solche regelmäßigen Familienfeste mit Live-Musik gehörten zum Programm – alle fünf Jahre feierten die Mitglieder des Fan Clubs ein Jubiläum.

Was war für Hüpgen selbst der emotionalste Moment? „Die Ehrung des Fan-Clubs zum 40. Jubiläum im Kölner Rhein-Energie-Stadion“, erklärt er spontan. Diese wurde moderiert vom Stadionsprecher Michael Trippel. Auch Toni Schumacher – in der Funktion des FC-Vizepräsidenten – und Fan-Beauftragter Rainer Mendel seien dabei gewesen. Auch an einem Werbespot gemeinsam mit Profi-Fußballer und derzeit Köln-Kicker Lukas Podolski erinnert sich Hüpgen gerne.

1974 war der Club noch in Alt-Lich-Steinstraß gegründet worden und gilt als einer der vier ältesten des 1. FC Köln. Hüpgen hatte sich als gebürtiger Kölner sofort als Vorsitzender qualifiziert – quasi durch Geburt und natürlich auch durch jede Menge Engagement. Die goldene Zeit für Mannschaft und Fans lag in den 60er bis 80er Jahren. Tiefen gab es aber auch für den Verein selber: Hatte doch der Bagger der Rheinischen Braunkohlewerke damals für eine ungewisse Zukunft durch eine Umsiedlung der Bewohner gesorgt. Doch die Fußball-Interessensgemeinschaft blieb erhalten: „Heute, nach fünfzig Jahren, haben wir die stürmischen Zeiten gut überstanden“, heißt es in der Chronik.

Gefeiert wird im Andreashaus an der Kirche Lich-Steinstraß am 20. April. Ab 18 Uhr sorgt Torben Klein für Live-Musik. DJ Wolfgang Wild spannt den musikalischen Rahmen für 50 Jahre Fanclub Lich-Steinstraß.

TEILEN
Vorheriger ArtikelHände frei fürs Arbeiten
Nächster ArtikelLiz Samans
Sonja Neukirchen
M.A. Politikwiss./Soziologie (Uni Bonn 1998), Mitglied im Deutschen Fachjournalistenverband DFJV. Geborene Jülicherin, bekennende Rheinländerin. Versucht das Leben deshalb nicht zu ernst zu nehmen. Schreibt gerne von Menschen, Macht und Mäusen.

§ 1 Der Kommentar entspricht im Printprodukt dem Leserbrief. Erwartet wird, dass die Schreiber von Kommentaren diese mit ihren Klarnamen unterzeichnen.
§ 2 Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.
§ 3 Eine Veröffentlichung wird verweigert, wenn der Schreiber nicht zu identifizieren ist und sich aus der Veröffentlichung des Kommentares aus den §§< 824 BGB (Kreditgefährdung) und 186 StGB (üble Nachrede) ergibt.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here