Start Stadtteile Jülich Ein „sensationeller Bus“ und ein „Herzensprojekt“

Ein „sensationeller Bus“ und ein „Herzensprojekt“

Begeisterung, lobenden Worten und echte Vorfreude: Bei der Vorstellung des neuen Bürgerbusses vor dem Neuen Rathaus der Stadt Jülich gab es nur zufriedene Gesichter bei den Anwesenden. Darunter waren Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie zahlreiche Mitglieder des Vereins Bürgerbus Jülich e.V.

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Seite an Seite für den neuen Bürgerbus. Foto: Sonja Neukirchen
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„Es ist ein sensationeller Bus“, legte Bürgermeister Axel Fuchs in seiner Ansprache vor, und ließ damit keinen Zweifel daran, dass der 2014 ins Leben gerufene Bürgerbus sein „Herzensprojekt“ ist. Und die Freude, dass nach dem Diebstahl des ursprünglichen Busses im April 2021 nun – nach dem Ersatzbus – jetzt ein nagelneuer Mercedes Sprinter in Langversion in Betrieb genommen wird, wurde in seiner Rede deutlich: „Wenn ich irgendwann nicht mehr gewählt werde, dann werde ich alleine wegen der gemütlichen Sitze ein Fahrer vom Bürgerbus“, kündigte er schon Mal mit einem Augenzwingern an.

Einige künftige Fahrer – alle haben schon die Einweisung am neuen Bus erhalten – probten schon mal auf dem Fahrersitz das neue Fahrgefühl. Klimaanlage, elektrische Schiebetür sowie Einstiegsstufe und nicht zu vergessen: eine Standheizung, die schon zu Beginn der Fahrt alles wohltemperiert für Fahrgast sowie Fahrerinnen und Fahrer, das alles bietet der neue Bus, erklärt Franz Schopen, der zusammen mit Barbara Gießen der „Ob-Mann“ für das neue Fahrzeug ist und natürlich selber fährt.

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Fuchs hatte vor sieben Jahren die Jungfernfahrt unternommen. Seitdem hat sich der Bürgerbus zu einem Erfolgsmodell entwickelt, so belegen die Zahlen: Seien es 2016 noch durchschnittlich 250 Fahrgäste pro Monat gewesen, so zähle der Verein mittlerweile um die 800 bis 900 Fahrgäste und auch die Tausender Marke sei schon geknackt worden, verkündet der erste Vorsitzende des Vereins Bürgerbus Jülich e.V, Klaus Krüger, in seiner Ansprache. Der neue Bürgerbus habe um die 50 000 Euro gekostet. Dafür gab es vom Land Nordrhein-Westfalen 35.000 Euro Zuschuss, so Krüger. Gekauft wurde der Bus offiziell von der Rurtalbus GmbH, denn der Verein darf keinen Bus besitzen.

Der Bürgerbus müsse sich selber tragen, auch die Reparaturen müssten von den Einnahmen gedeckt werden, erklärt Krüger. Dazu gehören die Ticketeinnahmen (ein Einzelfahrausweis kostet einen Euro und fünfzig Cent) sowie die Einnahmen aus der Werbung, die Krüger auf fünf bis zu sechstausend Euro beziffert. Private Spenden habe es natürlich auch gegeben, besonders im Zusammenhang mit dem Diebstahl des Busses im letzten Jahr. Der Verein habe 80 Mitglieder und aktuell 33 Fahrer, wobei immer gerne neue Kolleginnen und Kollegen willkommen geheißen werden, so Krüger. Rund 3000 Kilometer lege der Bus pro Monat zurück. Zwar seien die Spritpreise um ein Drittel gestiegen, trotzdem stehe der Verein gut da. Auch Fuchs, selbst Vereinsmitglied, zieht die Bilanz: „Wir kommen im Moment gut durch die Tür“ und an eine Fahrpreiserhöhung sei nicht zu denken. Der Bürgermeister dankte dem Verein und besonders dem Vorstand für das Engagement. „Ein tolles Team, auch die zahlreichen Sponsorinnen und Sponsoren sollten dankend erwähnt werden“, so Fuchs.

Klaus Krüger und Dezernentin Doris Vogel. Foto: Sonja Neukirchen
Sozialdezernentin Doris Vogel erzählte nochmal die Erfolgsgeschichte des Bürgerbusses seit den Anfängen und erinnerte daran, dass das Projekt von der Stadt selbst, und besonders vom Bürgermeister Fuchs, initiiert und unterstützt worden sei. Sie lobte vor allem den sozialen Aspekt des Bürgerbusses: Dort treffe man Menschen zum Klönen und Plaudern, die man sonst nicht sehe. Claudia Tonic-Cober, Mobilitätsbeauftragte der Stadt Jülich, betonte den Aspekt der Teilhabe, den der Bürgerbus biete und den Beitrag, den dieses „Instrument“ zu den im Koalitionsvertrag genannten Zielen leiste: Unter anderem den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken, auch unter dem Aspekt des Klimaschutzes. „Bürger fahren Bürger“ sei ein tolles Konzept und schaffe Entlastung an vielen Stellen. Die eine oder andere Autofahrt würde so vermieden, ist Tonic-Cober sicher. Wobei zu den Kunden des Bürgerbusses viele Seniorinnen und Senioren gehörten, für die so ein sanfter Umstieg und eine gute Alternative zum eigenen Auto geschaffen werde.

Insgesamt fährt der Bürgerbus 32 Haltestellen an. Allerdings fielen die Haltestellen Königsberger Straße, Linzenicher Strasse und JUFA aktuell durch die Brückenabrissarbeiten weg, so Tonic-Cober. Dort stünden aber Mitnahmebänke bereit und diese Nachbarschaftshilfe funktioniere wunderbar, sagte sie.

Am zweiten November geht der neue Bus nun offiziell auf erste Tour. Eine kleine Anekdote: Die Jungferntour des ersten Busses war auch an einem zweiten November. Fahrer Schopen findet, jeder sollte einmal eine Fahrt mit dem Bus unternehmen: Eine Tour dauert eine Stunde, sagt er. „Da können die Leute mal sehen, was sich so in Jülich alles verändert hat.“


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