Linie, Fläche, Farbe, Komposition, Zeichnung, Kalligraphie, Malerei und Druckgrafik. Das alles waren die Inhalte der in den Jahren 2009 bis 2011 vom Kunstverein angebotenen Workshops, deren Ergebnisse jetzt im Hexenturm gezeigt werden. Die Idee, Künstler, die eine Einzelausstellung im Hexenturm hatten, darum zu bitten, ihr Wissen an aktive Kunstinteressierte weiterzugeben, hat Tradition, was Dokumente aus 30 Jahren beweisen. Kursangebote gehören zum Programm des Kunstvereins.
Diese Angebote wieder ins Leben zu rufen, war ein Anliegen des Vorstands, und so wurden die Künstler Leo Brenner, Manfred Bodenhöfer, Denise Lach, Dieter Laue und Helmut Zirkelbach gebeten im Rahmen ihrer Ausstellung einen Workshop anzubieten. Der Anfrage der Kursteilnehmer, die Ergebnisse einem größeren Publikum zugänglich zu machen, entsprach man gern.
Die Teilnehmer/innen Evelyn Bonnet-Kalker, Michael Küpper, Rosy Küpper, Christine Kreutzer, Birgit Leyens, Kirsten Müller-Lehnen, Agnes Mühlstroh, Doris Radloff, Ursula Schäfer, Dorothee Speelberg, Mirjana Stein-Arsic, Christel Wolf und Ursula Wucherer zeigen nun Arbeitsbögen und –ergebnisse, die innerhalb eines Wochenendes, einer Kurswoche oder in 5-6 Einzelterminen entstanden sind. Spannend und ungewöhnlich daran ist, dass es sich bei den Arbeiten um unterschiedliche Seminarkonzepte handelt. Zum Teil sind Blätter im 15 Minutentakt themengebunden erstellt worden, zum Teil wurde dasselbe Motiv mit unterschiedlichsten Materialien ausgeführt, z.B. in Bleistift, Kohle, Tusche, Kreiden, Acryl, zum Teil entstanden die Arbeiten en plein air, z.B. in der Toskana, zum Teil in Gärten und Ateliers im Raume Jülich, wo von der Feldstaffelei bis zur Grasnarbe alles ins Spiel kam. Manche Kursteilnehmer blieben bei einem Motiv und wählten größere Formate, andere stürzten sich ins Experiment. Bei der Kalligrafie dominierte der feine Haarstrich und um die Acrylfarben in den Fluss zu bringen, kam auch die Wasserspritze zum Einsatz.
Was in kurzer Folge und was als gelungener Tagesabschluss entstanden ist, ist vielfältig, gelegentlich sind Schlussarbeiten auch nachträglich abgerundet worden. Alle Arbeiten sind Zeugnis dessen, was in den Workshops vermittelt wurde, verraten was sich an Möglichkeiten eröffnet, wenn die Gruppe das Spektrum erweitert.
Hans Peter Bochem, Birgit Leyens und Michael Küpper haben Fotos während der Kurse gemacht und steuern mit ihren Bildern dazu bei, dass auch die Stimmung während der Workshops vermittelt wird. Die Bildhängung in den Räumen des Hexenturms soll nach Meinung der Kunstarbeiter ebenfalls die Atmosphäre spiegeln, die typisch für die Werkstattarbeit ist. Der schöne Rahmen, der das Bild ins rechte Licht setzt und seine Eigenart unterstreicht, kann später kommen, wenn sich ein Käufer gefunden hat. Jetzt liegt der Fokus auf der Substanz. Auf Staffeleien, Leitern, Wäscheleinen, eben erst den Trocknungsvorgang abgeschlossen, zeigt sich das Wesentliche nackt.
Zusätzlich bietet der Kunstverein einen Workshop mit einem alten Bekannten, mit Manfred Bodenhöfer, an. Manfred Bodenhöfer stellte bereits im Hexenturm aus und leitete 2 Workshops in Jülich und einen Intensivkurs in der Toskana sehr erfolgreich. Sein Kursthema in diesem Jahr ist: Akt in Bewegung – Skizzen nach einem Modell in Bewegung.