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Applaus für inklusive Manege

Beim DRK-Inklusionsprogramm „Ferienzirkus“ in der Schirmerschule wurden die Kinder täglich betreut und konnten miteinander Gesellschaftsspiele spielen, sich in der Turnhalle austoben und haben sogar eine Aufführung vorbereitet.

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Foto: Jana Zantis
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Voller Vorfreude stürmen die Kinder zur Bühne, darunter auch Leonie, welche zusammen mit ihrem Rollator und anderen Kindern um die Wette rast. Lautes Gelächter ist zu hören und die Augen der Kinder strahlen, als sie geschminkt werden und zusammenspielen. Alle sind ganz aufgeregt, bald geht die Vorstellung los und die Familien schauen zu. Sven Gollnow ist Erzieher und hat gemeinsam mit Michaela Rasbach, welche in der Verwaltung des DRK Jülich tätig ist, das Projekt „Ferienzirkus“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Ferienprogramm für Kinder mit besonderem Bedarf und gesunde Kinder.

Beide waren sich einig, dass es zu wenig Angebote für Kinder mit Beeinträchtigungen gibt und so haben sie im April dieses Jahres ein Konzept erarbeitet. Annette Görgens, Direktorin der Schirmerschule Jülich, hat die Schule als Areal für dieses Projekt zur Verfügung gestellt.

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„Wichtig ist, dass die Kinder Beachtung finden. Man soll sehen, dass es auch zusammen geht“, äußert sich Michaela Rasbach. Das Team besteht aus acht Teammitgliedern und vier Einzelfallhilfen, wobei einige Kinder ihre Einzelfallhilfen aus der Schule mitgebracht haben und auch von diesen unterstützt wurden.

„Inklusion steht nicht nur im Duden“, sagt Sven Gollnow. Er berichtet, dass ihm während seiner Arbeit als Integrationshelfer klar wurde, dass es zu wenig Angebote für beeinträchtigte Kinder gebe. Der Bedarf sei da, doch es gebe keine Möglichkeiten. „Gerade beeinträchtigte Kinder haben so selten eine Stimme, dass wir ihnen heute eine Bühne geben möchten.“, so Gollnow über die Aufführung am letzten Tag. Kreisgeschäftsführer und Vorstand des DRK Jülich Christian Gromm war ebenfalls vor Ort. Ihm sei wichtig, dass das Thema Inklusion gerade im Bereich für Kinder mehr angegangen wird, denn es gebe in der Region zu wenig Angebote. „Inklusion ist nicht nur ein Thema fürs Rote Kreuz, sondern für die gesamte Gesellschaft. Denn am Ende geht es um Begegnung. Man kann Inklusion nicht predigen oder in Konzepte packen, sondern man muss gerade Kindern die Chance geben, in Kontakt zu kommen.“

Foto: Jana Zantis
Jessica Konrad, Mithelferin beim Programm, berichtet: „Es war einfach so schön zu sehen, wie respektvoll beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Kinder miteinander umgehen. Alle sind sehr liebevoll zueinander. Ein besonderer Moment war, dass sich ein Junge mit Autismus in ein Mädchen verliebt und Nähe zugelassen hat. Das war ein sehr emotionaler Moment.“ Ihre Tochter, die zehnjährige Leonie, fand es ebenfalls großartig. Sie erzählt mit strahlenden Augen: „Wir haben jongliert und mit dem Diabolo geübt. Und wir konnten alle gemeinsam spielen. Nächstes Jahr bin ich wieder dabei.“ Betreuerin Sabrina erzählt, dass es schön zu sehen sei, wie die Kinder miteinander Spaß haben und Lachen. Dabei gehe ihr das Herz auf.

Auch Eltern beschreiben, dass die Kinder glücklich und zufrieden nach Hause kamen und sogar nächstes Jahr wieder teilnehmen möchten. Es sei sehr Abwechslungsreich gewesen und die Freude auf den nächsten Tag sei immer sehr groß gewesen.

„Jedes Kind ist anders, aber jedes Kind hat jeden Moment genossen. Es war einfach toll, ob es in der Turnhalle war oder beim ´Mensch ärger dich nicht´: die Kinder waren begeistert“, so Marita und Sabine, ebenfalls Mitarbeiterinnen. Es gab gemeinsame Rituale vor dem Essen und auch einen festen Tagesablauf, um den Kindern eine Struktur zu bieten. „So ein Projekt sollte jedes Jahr stattfinden, denn die Kinder blühen einfach auf“, findet Sabine, wobei alle zustimmen. „Alles hat so gut harmoniert und funktioniert. Die Kinder mit und ohne Beeinträchtigung hatten nur wenige Startschwierigkeiten und konnten schön miteinander spielen“, ist sich auch Betreuer Roland sicher.

Sven Gollnow erläutert: „Die Arbeit mit beeinträchtigten Kindern macht mir persönlich am meisten Spaß. Ich komme aus der Intensivpädagogik und habe dort bereits in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet. Doch die Arbeit mit Kindern ist einfach besonders.“ Man merkt, dass Gollnow für seinen Beruf brennt und ihn auch sehr ernst nimmt. Zu Beginn der Ferienspiele habe er sich die Zeit genommen, um mit den Eltern zu sprechen und über die individuellen Bedürfnisse der Kinder zu erfahren. „Eltern haben uns berichtet, dass teilweise ihre autistischen Kinder noch nie mit Anderen in der Form gespielt haben, weil sie sozial und emotional nicht in der Lage dazu waren. Doch hier konnten die Eltern sehen, wie ihre Schützlinge mit anderen Gleichaltrigen in Kontakt treten und miteinander spielen. Solch emotionalen Momente sind für uns die größte Bezahlung.“

Gromm stellt heraus: „Inklusion haben wir erst dann erreicht, wenn wir nicht mehr darüber reden müssen.“ Er hofft, dass Projekte wie dieses hoffentlich auch weitere Ideen anstoßen werden.
Auch den Eltern soll gezeigt werden, was alles möglich ist und dass Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen miteinander Spaß haben können und es keinen Unterschied macht, wie sie sind.
„Den Kindern ist es nur wichtig, ob einem die Legos weggenommen werden. Ob sie beeinträchtigt sind oder nicht, interessiert sie nicht.“

Während der Vorstellung wird getanzt, mit Diabolos jongliert und einfach Spaß gehabt. Am Ende der Aufführung erhalten alle Teilnehmer eine Medaille. Leonie beendet die Vorführung nach der Danksagung sehr passend: „Danke alle!“
Das Projekt soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden, denn „darüber schaffen wir es zur Inklusion“, sind sich Gromm und Golnow beide einig.


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