Jülichs Stadtbild wird in besonderer Weise von seinen einzigartigen historischen Bauwerken geprägt, davon kann sich jeder Besucher (und natürlich auch Einheimische) bei einem kleinen Spaziergang durch Jülich überzeugen. Doch bis vor einigen Jahren wurde man nach Sonnenuntergang im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln stehen gelassen.
Dies änderte sich jedoch nach einem Vortrag im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Vereins Stadtmarketing Jülich e.V. Der Vorsitzende des Vereins hatte Vertreter des Aachener Fördervereins Lichtprojekt Aachen e.V. zur Vorstellung des Aachener Projekts gebeten.
Dass mit überschaubarem Kostenufwand Jülich mehr als nur ein Licht aufgehen und die Stadt für Anwohner, Geschäftsleute und Konsumenten attraktiver werden könnte, zeigten Dieter H.H. Stolte und Gerhard Klöfkorn auf und stellten in Folge konkrete Vorschläge zur (effektiveren) Beleuchtung von Hexenturm, Propsteikirche und Zitadelle vor.
Damit war das LICHT(!)projekt Jülich aus der Taufe gehoben. Schnell wurde ein Beirat gegründet, der das Projekt koordiniert, und in dem sich folgende Vereine und Institutionen zusammenfinden: Straßengemeinschaft Kleine Rurstraße und Grünstraße, Förderverein Festung Zitadelle e.V., Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V., Stadt Jülich, Jülicher Nachrichten / Zeitung, Stadtmarketing e.V. Brückenkopf-Park gGmbH, Propsteipfarre St. Mariä Himmelfahrt, Förderverein Christuskirche, Bürgerbeirat Historische Festungsstadt Jülich e.V. Mit den Stadtwerken Jülich gewann man dazu einen kompetenten Partner für die Umsetzung des geplanten Vorhabens.
Das Ziel des Projekts war und ist es markante Punkte im Stadtbild auch spät abends bzw. nachts buchstäblich ins rechte Licht zu rücken. Die ersten kleinen Erfolge waren schnell zu sehen, denn noch im Herbst desselben Jahres wurde die Beleuchtung der Zitadelle und des Brückenkopfs im Bereich der Aachener Landstraße wieder aufgenommen, nachdem diese längere Zeit auf Eis gelegen hatte.
Ein Jahr später konnte der erste große Erfolg präsentiert werden: Die Straßengemeinschaft Kleine Rurstraße und Grünstraße hatte Spenden gesammelt, den Bauantrag gestellt und präsentierte im Oktober 2005 den Hexenturm in neuem Lichterglanz. Nur zwei Monate später wurde die Beleuchtung der Zitadelle um die Wilhelminusbastion erweitert. Im Dezember 2006 reihte sich schließlich die Propsteikirche ins Bild der illuminierten Gebäude ein. Bis die Mariensäule, die sich auf dem Kirchplatz befindet, beleuchtet wurde, musste allerdings noch einige Zeit vergehen. Erst im April 2009 wurde auch sie in das Projekt eingebunden.
Als letztes „Glanzstück“ präsentiert sich ab dem 30.11.2012 die evangelische Christuskirche, deren Turm an der Düsseldorfer Straße von zwei Strahlern beleuchtet wird. All diese Erfolge sind nicht zuletzt durch zahlreiche Spenden von Privatpersonen und Firmen ermöglicht worden.
Technisch gesehen befinden sich die Leuchtkörper, die jetzt die Jülicher Sehenswürdigkeiten in farbiges Licht tauchen, auf modernstem Stand: Die eingesetzten Natriumhochdruck- und Metalldampfhalogenlampen benötigen keine aufwendige Wartung und sind äußerst langlebig. Zudem halten sich die Betriebskosten durch einen Energieverbrauch von nur 35 bis 70 Watt in einem sehr geringen Rahmen.
Aber dennoch konnte bis heute die Illumination des Alten Rathauses aufgrund fehlender Gelder noch nicht in die Tat umgesetzt werden. Hinzu kommt, dass die installierten Strahler nicht immer vor Vandalismus geschützt werden können. So wurden in den vergangenen Jahren mehrere Leuchtkörper an der Zitadelle Opfer mutwilliger Zerstörung.
Die Jülicher Initiative will auch weiterhin nach Mitteln und Wegen suchen, attraktive Lichtquellen für Jülich zu realisieren. Denn mit punktuell wirkendem und blendfreiem Licht lässt sich für Bewohner und Besucher eine an-genehme Lebens- und Aufenthaltsqualität schaffen. Die Innenstadt wird um einiges attraktiver und lädt die Menschen eher zum Verweilen ein oder gar zu einem romantischen Abendspaziergang in der dunklen Jahreszeit.