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Mode & Individualität

...und ein Einkauserlebnis für die Sinne

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Herzogin | Foto: HZG
Herzogin | Foto: HZG
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„Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau“, sagt ein bekanntes Sprichwort. Ja, stark gern, aber bitte auch schick – so möge die Frisur genauso akkurat sitzen wie das offene, herzliche Lächeln, die Tasche zu den Schuhen passen und die Kleidung stets dem Anlass entsprechen. Und bereits zehn Stunden nach der Geburt des herzoglichen Familienzuwachses geht es, frisch wie der Frühling, auf die Pasqualinibrücke: winken, lächeln, das kleine Bündel präsentieren. Und alle fragten sich: Wo hat sie nur dieses Kleid her?!

Was zunächst anstrengend klingt, ist für die Herzogin von Jülich kein Problem. Ganz im Gegenteil – statt im Schatten ihres Mannes zu verschwinden, glänzt sie ungezwungen an dessen Seite und bleibt auch unter den kritischen Blicken der Bürgerinnen und Bürger Jülichs tiefenentspannt. Mode macht ihr schließlich großen Spaß, denn Mode bekleidet, sie schmückt, unterstreicht Vorzüge und lässt ungeliebte Körperzonen großzügig verschwinden.

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Die Herzogin präsentiert auch fernab der Öffentlichkeit selbstbewusst ihren eigenen Stil. Den ständig wechselnden, saisonal bedingten, launischen Modetrends jagt sie schon lange nicht mehr hinterher. Umso faszinierender findet sie es, sich ab und an völlig inkognito hinter einer großen Sonnenbrille zu verstecken (in einer Großstadt wie Jülich bleibt man bekanntermaßen leicht unerkannt), ein sonniges Plätzchen vor ihrer Lieblingseisdiele in der Kölnstraße zu beziehen und Leute zu beobachten, die sich in Trends verirrt haben oder gar völlig in ihnen stecken geblieben sind. Der riesige Mühlsteinkragen, von dem ihr Mann leider immer noch heimlicher Anhänger geblieben ist, ist doch sowas von 16. Jahrhundert! Unfassbar. Aber wer will es den Leuten denn verdenken- das schicke Teil macht in der Tat ordentlich was her. Aus Julia Normaljülicherin wird direkt eine feine Dame, sei es nun zeitgemäß oder eben nicht. Aber der üppige Kragen hat seinen Namen nicht von ungefähr, sodass der Träger sich tatsächlich fühlen muss, als habe er eben diesen Mühlstein um den Hals. Spätestens zum Essen entpuppt sich das starre Accessoire übrigens schnell als extrem unpraktisch, sofern man nicht über sonderangefertigtes, besonders langes Besteck verfügt.

Freundin und treuer Fan des Kragens bleibt die Herzogin dennoch. Auch wenn sie die alltagstauglichen Varianten vorzieht, würde sie niemals ohne einen schmucken Kragen aus dem Haus gehen – sei es der dezente Bubikragen am Sommerkleid, ein schlichter Stehkragen, der die Bluse ziert oder eine Statement-Kette in Kragenform – ohne fühlt sie sich einfach nackt. Zum traurigen Entsetzen ihrer Großmutter ward lediglich der kratzig-biedere Rollkragen aus dem herzöglichen Kleiderschrank verbannt, obwohl er laut Oma Herzogin mit großer Sicherheit die ein oder andere Erkältung hätte vermeiden können. Denn Mode hält warm und schützt vor Wind und Wetter.

Kritische Stimmen mögen nun behaupten, dass es in Jülich an ein Wunder grenze, Schickes zu finden und die Suchende schnell ins naheliegende Aachen oder sogar Richtung Köln verweisen. Dabei kann Gutes so nah sein, hält man es wie die Herzogin: „Gewusst wie“ ist hier das Motto. Denn langes Ausharren in der dunklen Zitadelle, um auf die online eingekaufte Klamotte zu warten, die dann hier nicht sitzt, dort zwackt , ganz anders aussieht als eben noch im Netz und deshalb leider zurückgesendet werden muss, entspricht nicht der herzöglichen Vorstellung eines modischen Einkaufserlebnis für die Sinne. Viel lieber geht die Herzogin hier raus an die Luft, in die Stadt der kurzen Wege, und genießt die Vorzüge einer umfangreichen Beratung, die sich auszahlt – auch und im Besonderen was das Schuhwerk angeht.

Die Herzogsgattin setzt auf Qualität statt Quantität und zwängt sich nur ungern in Konfektionswaren von der Stange, die aus liebloser Massenproduktion stammen. Denn Mode kann auch ein politisches Statement sein. Mode kann etwas verändern.

Viel lieber macht sie aus dem Kleiderkauf ein Event, trinkt mit ihrer liebsten Schneiderin ein Tässchen Kaffee und lässt sich ihre eigenen Lieblingsstücke aus hochwertigem Material passgenau auf die herzöglichen Kurven kreieren. Auch der allsommerliche Besuch auf dem Jülicher Handwerkerinnenmarkt hat den Kleiderschrank der Herzogin schon um einige Schätze und raffinierte Accessoires bereichert und sie nachhaltig inspiriert. So ist Mode auch Mittel zum Ausdruck – von Subkultur vielleicht und von Stimmung, aber vor allem von Individualität.

Wie man es mit der modischen Bedecktheit des Körpers nun hält, sei jedem selbst überlassen – findet auch die Herzogin. Ob nun das üppig zur Schau getragene Dekolletee wie oben oder das lässige oversized-Longsleeve, ob akkurater Bleistiftrock oder zerrissene Jeans, ob kurz oder lang, rebellisch oder konform, hell oder dunkel, trendy oder zeitlos: erlaubt ist, was gefällt. Denn Mode ist zum Glück vor allem Freiheit.

   JvB


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