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Grünes Licht für…

...Johann Wilhelm Schirmer - Zum 150. Todestag

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Grün, grün, grün... | Foto: HERZOG
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Noch „grün hinter den Ohren“ war ein Jüngling, der sich mit 17 Jahren Anfang März 1825 zu Fuß von seinem Geburtsstädtchen Jülich auf den Weg nach Düsseldorf machte und nach elf Stunden dort ankam. Er hatte in der Werkstatt seines Vaters am Marktplatz Buchbinder gelernt und wollte in Düsseldorf arbeiten. Aber im Hinterkopf hatte er längst etwas anderes, was zu tun hatte mit seiner Lieblingsbeschäftigung von Kindheit an: Zeichnen und Malen. Dass die Farbe Grün zur „Farbe seines Lebens“ werden sollte, daran dachte er vermutlich trotzdem nicht.

Das mit der Farbe Grün ist hier etwas locker behauptet, wissenschaftlich belegt ist es (noch) nicht, während aber insgesamt sein Leben und sein Lebenswerk gerade in den letzten 12 Jahren wieder großes Interesse fanden und umfangreich erforscht wurden. In Wort und Bild wurde das auf rund 1600 Seiten dokumentiert. Johann Wilhelm Schirmer, 1807 in Jülich geboren, hatte nur eine einfache Schulbildung genossen, legte aber im Rückblick eine einzigartige Bilderbuchkarriere hin. Er besuchte schon bald in Düsseldorf die Kunstakademie, verlegte sein Interesse und seine Aktivitäten neben der klassischen Ausbildung auf einen Bereich, den es im Lehrplan nicht gab: Landschaftsmalerei. Hier ist dann auch das breite Spektrum der Grüntöne zu finden.

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Zusammen mit seinem Malerfreund Carl Friedrich Lessing erregten sie beim Akademiedirektor Wilhelm von Schadow so viel Aufmerksamkeit, dass der eine eigene Ausbildungsklasse einrichtete, die Schirmer als Lehrer leitete. Schirmer führte in die Ausbildung der Landschaftsmaler die Freilichtstudien – mit dem Reisemalkasten ging es ab ins Grüne; „vor der Natur“ wurde der Naturwahrheit mit realistischer Farbwahl und Lichtführung nachgespürt. Die Ergebnisse der Ölstudien faszinieren uns noch heute! Im Laufe der Jahre stieg Schirmer zum Professor auf und wurde 1854 sogar zum Gründungsdirektor der Badischen Kunstschule nach Karlsruhe berufen.

Als Lehrer von über 300 Schülern prägte er eine ganze Generation von Künstlern – manche wurden auch berühmter als ihr Lehrer – und die Wirkung und die Werke strahlten und reisten weit über Europa bis nach Amerika und Australien und bildeten den Schwerpunkt zu dem, was man „Düsseldorfer Malerschule“ nennt.

Ein besonderes Merkmal der Landschaftsmaler: Sie verließen regelmäßig das Atelier und den Akademiebetrieb im Gebäude und gingen „ins Grüne“, unternahmen kleinere und größere Wanderungen und Reisen zu ausgewählten Naturerscheinungen. Sie zeichneten und malten Teile der Natur detailgetreu als Skizzen oder Studien. Erst im Atelier entstanden großformatige Kompositionen, in denen sie Teile ihrer festgehaltenen Naturbeobachtungen verwendeten.

150. Todestag von Johann Wilhelm Schirmer

„Bilder-Buch-Karriere“ kann man noch anders verstehen: Neben einzelnen Bildern in vielen Museen der Welt, befinden sich große Sammlungen seiner Werke heute im Museum Kunstpalast Düsseldorf, in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und im Museum Zitadelle Jülich. Bilder-Buch darf man aber auch im besten Sinne die Kataloge nennen, in denen seit 2001 Leben und Werk Schirmers beschrieben und abgebildet sind. Zuletzt der große Katalog „Johann Wilhelm Schirmer – Vom Rheinland in die Welt“ zu den Ausstellungen des Museums Jülich und den Museen in Düsseldorf, Neuss, Bonn, Königswinter und Bergisch Gladbach. Ein inhaltliches und umfängliches Schwergewicht von 592 Seiten. Zum Internationalen Museumstag am 12. Mai diesen Jahres soll ein Buch für Jugendliche erscheinen – als Krimi, von dem der Titel schon verraten werden darf: Die Schirmerdiebe. Und im September legt das Museum mit dem gut 600 Seiten starken Band „Landschaft macht Schule“ einen weiteren Bestandskatalog seiner Schirmersammlung vor.

Die Farbpalette aller Grüntöne, Abstufungen, Mischungen, Varianten können aber noch so gute Kunstdrucke nicht originalgetreu wiedergeben und mit unserer Sprache können sie ebenfalls nicht genau beschrieben werden. Sie kann man am besten an den Originalwerken studieren, z.B. im „Museum um die Ecke“, im Pulvermagazin des Museum Zitadelle Jülich. Also: „Grünes Licht für einen Museumsbesuch!“ und die Ausstellung „Des Wunderbaren in Menge“ ab 23. März (bis 10. November 2013). Für auswärtige Besucher hat sich die Jülicher Schirmersammlung in den letzten Jahren zu einem Anziehungspunkt entwickelt. In Jülich ist die größte ständige Präsentation seines Werkes zu besichtigen. Auswärtige Ausstellungen fragen regelmäßig in Jülich um Leihgaben an. Anlässlich des 150. Todestag des Landschaftsmalers 2013 werden die wichtigsten Bilder aber im Pulvermagazin der Zitadelle ausgestellt. Neben bekannten Gemälden werden auch eine ganze Reihe von bislang unbekannten Werken zu sehen sein. Dazu auch einige ausdrucksstarke Werke seiner Schüler. Bei einem Besuch können Sie feststellen: Es ist nicht alles grün, was „glänzt“… sondern die Farbpalette des Landschaftsmalers ist viel nuancenreicher. Einen ersten Überblick zur Eröffnung gibt Museumsleiter Marcell Perse in einer öffentlichen Führung am 24. März 2013 um 11.00 Uhr.

Wolfgang Schneiders

 

 

 

Abbildungen:

J.W. Schirmer, Am Hintersee bei Berchtesgaden, ca. 1838, Öl auf Papier auf Pappe, 45,5 x 67 cm (Museum Zitadelle Jülich, Inv.-Nr. 2007-0049)

J.W. Schirmer, Waldstück bei Tivoli, 12. Juni 1840, Öl auf Leinwand, 51,5 x 75 cm (Museum Zitadelle Jülich, Inv.-Nr. KS 153-280)

J.W. Schirmer, Sonntagmorgen, Öl auf Leinwand, zwischen 1855 und 1860, 109 x 157 cm (Museum Zitadelle Jülich, Inv.-Nr. 2006-0015)


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