„Solidarität sieht anders aus“, kritisierte Thomas Floßdorf, Vorsitzender des Bezirks Düren im Philologenverband Nordrhein-Westfalen, die Überlegungen einiger Kommunen, sich aus der Mitfinanzierung des Gymnasiums Haus Overbach in Jülich zurückzuziehen. Es geht um maximal 150.000 Euro, die bislang unter anderem von Anrainerkommunen (100.000) und dem Kreis Düren (50.000) als Zuschuss gezahlt werden, der Gemeinderat in Niederzier hatte im März die weitere Finanzierung abgelehnt, Aldenhoven hat ebenfalls nicht unterzeichnet. „Wenn dieser Rückzug Schule macht, wären auch andere staatlich anerkannten Ersatzschulen in kirchlicher Trägerschaft betroffen. Dann hätte die Stadt Jülich bald ein Problem, wenn sie 1350 weitere Schülerinnen und Schüler in die Zitadelle pressen muss“, skizzierte der Vorsitzende ein düsteres Zukunftsszenario. Neben Haus Overbach mit circa 850 Schülerinnen und Schülern ist auch das Mädchengymnasium Jülich (rund 500 Schülerinnen) in kirchlicher Trägerschaft.
Der Philologenverband funkte bei seiner jüngsten Mitgliederversammlung in Düren einen Hilferuf– und appellierte generell an die Entscheidungsträger in der Politik, solche Überlegungen nicht nur unter einem „kurzfristigen haushaltspolitischen Einspar-Effekt“ zu betrachten. „Die angebliche Weitsicht der Kommunalpolitik scheint einem Grauen Star gewichen zu sein“, mutmaßte Thomas Floßdorf. Er erinnerte nicht nur an „5000 Wählerinnen und Wähler“, die ihre Kinder auf Ersatzschulen haben, sondern zeigte auch kein Verständnis für die Argumentation. „Es geht nicht um die Abwägung, ob ich das Geld für Vereine oder eine Schule ausgebe. Die Mitfinanzierung einer Ersatzschule ist immer die kostengünstigste Variante, dieses Schulangebot anbieten und aufrechterhalten zu können“, warb Floßdorf darum, nicht die „gute Arbeit“ der Schulen in privater Trägerschaft zu gefährden, die eine zentrale Säule in der Kreisdürener Schullandschaft darstellten. Die gute Nachricht sei: „Grauer Star ist heilbar“.