Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft, Wasserstoff als zuverlässiger Energielieferant, und vor allem, „grüner“ Wasserstoff ist in aller Munde. So auch jetzt im Science College: Am Haus Overbach in Barmen drehte sich an diesem „Science for Future“-Tag alles um das große H. Die Kooperationsveranstaltung von Forschungszentrum Jülich (FZJ), Gymnasium Haus Overbach (GHO) und dem Overbacher MINT-Verein beleuchtete das Thema von vielen Seiten.
Eingeladen waren in erster Linie Oberstufenschüler aus der gesamten Region aber auch ein paar jüngere Schüler aus der Klassen 9 nutzten die Gelegenheit. Insgesamt rund 150 junge Menschen waren, zum großen Teil in Begleitung ihrer Lehrkräfte, der Einladung gefolgt. Schülergruppen der Gymnasien St. Ursula, Inda und Rhein-Maas aus Aachen, der Liebfrauenschule aus Bonn und vom heimischen GHO ließen sich zunächst in einem Impulsvortrag von Wissenschaftlerin Lucy Dittrich vom FZJ in die „Welt des Wasserstoffs“ mitnehmen.
Im Abschluss gab es sieben verschiedene Workshops, die unterschiedliche Aspekte von Wasserstoffnutzung beleuchteten. So gab es etwa bei Witold Franke vom Science College die Möglichkeit, sich ganz praktisch in Experimenten mit der Wasserstoffelektrolyse auseinanderzusetzen. „Der Workshop war zuerst ausgebucht“, schmunzelte Philipp Mülheims, Leiter der Einrichtung, über die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler für das Experimentieren. Aber auch die übrigen Workshops fanden interessierte und bemerkenswert aufmerksame Teilnehmer. Bei einigen ging die Begeisterung für das Thema sogar so weit, dass sie sich auf ihr Fahrrad schwangen und einen zweistündigen Weg in Kauf nahmen.
Zwei Schüler vom Aachener Pius-Gymnasium wollten unbedingt hören, was Ansgar Kretzschmar vom FZJ zur Speicherung von Wasserstoff zu sagen hatte. Und das war einiges: Anschaulich demonstrierte Kretzschmar mithilfe unterschiedlicher großer Würfel, die von den Teilnehmerinnen eigenhändig gewogen werden mussten, wie schwer wie viel Wasserstoff ist, wie man ihn komprimieren und verpacken kann, wo die Vorteile, aber auch mögliche Nachteile etwa von Druckspeichern zur Lagerung von Wasserstoff liegen.
Bei Ingenieur Jens Wulff von der NEA-Group drehte sich alles um die praktische Anwendung von Wasserstoff in der Industrie, auch Ausbildungsberufe wurden vorgestellt. Ganz praktische Anwendungsmöglichkeiten, nämlich die Nutzung als Treibstoff in Bussen und Bahnen im Kreis Düren, wurden ebenfalls besprochen.
Marius Richter, Projektmanager des Kreises, berichtete, wie viele Tankstellen eingerichtet werden müssen und das es gar nicht so einfach ist, entsprechende Fahrzeuge zu bekommen, da die Hersteller mit dem Bau kaum nachkommen. Es gibt also noch einiges zu tun, damit der „grüne Wasserstoff“ tatsächlich auch die Hoffnungen erfüllen kann, die in ihn gesetzt werden. Und hier liegt denn auch der Grund für eine Veranstaltung wie „Science for Future“: „Das ist eine wunderbare neue, große Welt, die wir jetzt mitgestalten können“, fasste Professor Rüdiger Eichel vom Jülicher Forschungszentrum zusammen.
Eichel und Mülheims waren sich einig darin, dass es eine wichtige Aufgabe vor allem für die jetzige junge Generation ist, die Nutzung von Wasserstoff zu erforschen und vor allem umzusetzen. Und zu genau diesem Zweck gab es, und wird es wohl auch künftig Thementage wie diese geben, die heutigen Schülerinnen und Schülern den Zugang zu solch wichtigen Fragen ermöglichen sollen. Angesichts des großen Interesses ist die Überzeugung von Rüdiger Eichel einen „Schulterschluss-Moment“ zwischen Wissenschaft und Industrie zu erleben, sehr nachvollziehbar.
Schulleiter Thorsten Vogelsang brachte es abschließend auf den Punkt: „Die (Schülerinnen und Schüler) wollen etwas wissen, die wollen etwas mitnehmen und verändern.“ Im Anschluss an die Workshops diskutiert zunächst eine Podiumsrunde mit Rüdiger Eichel, Schulleiter Vogelsang, Projektmanager Marius Richter, Schülersprecherin Sarah Kastenholz, dem Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums Wolfgang Marquardt und Stefan Küppers von der Westenergie AG die Potentiale des grünen H. Nach dem Austausch auf der Bühne ging die Diskussion zum Abschluss des langen, informativen „Science for Future“-Tages in eine zweite Runde, dieses Mal unter Einbeziehung des Auditoriums.