Es ist oft keine leichte Frage: Die Schule ist abgeschlossen, doch wie geht es nun weiter? Ausbildung? Studium? Im Kreis Düren startet jetzt ein neuer Bildungsgang, in dem beides möglich ist: Praktische und akademische Inhalte werden in der sogenannten „Studienintegrierenden Ausbildung in NRW (SiA NRW)“ gemeinsam vermittelt. „Dieses Angebot wird es für viele junge Menschen leichter machen, den richtigen Weg zu finden“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn.
Der neue berufliche Bildungsgang, der maximal vier Jahre dauert und wissenschaftlich begleitet wird, verbindet Berufskollegs, Betriebe und Hochschulen in einer neuartigen Art und Weise. Den Auszubildenden werden in einer rund 18-monatigen Grundstufe wesentliche Teile einer dualen Ausbildung und zusätzlich an einer Hochschule fachbezogene Studieninhalte vermittelt. Dabei sind Ausbildungs- und Studieninhalte aufeinander abgestimmt. Nach der Grundstufe haben Auszubildende die Möglichkeit, einen Abschluss der dualen Berufsausbildung zu erlangen, einen Berufs- und einen akademischen Bachelor-Abschluss oder das Studium fortzusetzen und mit einem Bachelor-Titel zu beenden.
„Mit dem Projekt der ‚Studienintegrierenden Ausbildung in NRW‘ wird ein innovativer Ansatz erprobt, der die berufliche Bildung zukunftsfest macht. Hier wird Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sichtbar gelebt“, sagte Staatssekretär Thomas Rachel, der den Förderbescheid von rund 5,4 Millionen Euro überbrachte. Das Geld wird verteilt auf die drei beteiligten Verbundpartner, zu denen neben dem Kreis Düren die Bezirksregierung Düsseldorf und die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) gehören. Die Ausbildung überzeuge durch eine zeitliche und kluge Verzahnung von Berufsbildung und Hochschule, auch im Lehrplan, so Rachel weiter.
SiA NRW wird zunächst an drei Pilotstandorten, die bereits an der Konzeptionsphase beteiligt waren, umgesetzt, später werden es insgesamt sechs Pilotstandorte sein. Im Kreis Düren ist das in Trägerschaft des Kreises stehende Berufskolleg Jülich dabei, das mit der Fachhochschule Aachen zusammenarbeitet und den Ausbildungsberuf des Industriemechanikers und den Studiengang Maschinenbau verbindet. Weitere Standorte sind in Düsseldorf und Frechen, die kaufmännische Ausbildungen und Studiengänge wie Administration Business und General Management integrieren. „Wir schaffen damit eine breit gefächerte und sehr fundierte Ausbildung“, betonte Landrat Wolfgang Spelthahn. Vor allem die Verbindung zwischen Praxis-Inhalten und theoretischen akademischen Bestandteilen mache den Reiz aus. „Das Projekt fördert eine höhere Durchlässigkeit der beruflichen Bildungsgänge“, sagte der Landrat weiter.
Der Kreis Düren übernimmt in der Erprobungs- und Umsetzungsphase die Koordination der beteiligten Hochschulen und informiert die Schulträger, die kommunalen Koordinierungsstellen und Partner auf kommunaler Ebene wie Arbeitsagenturen, Kammern oder Regionalagenturen.
An der Videokonferenz nahmen neben den Verbundpartnern Vertreter des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales und des Ministeriums für Schule und Bildung sowie die beteiligten Berufskollegs und das Bundesinstitut für Berufsbildung teil.
BU: