Als Thomas Rachel am Ende seines 90-minütigen Austauschs mit den angehenden Abiturientinnen des Mädchengymnasiums einige Abschiedsworte formulierte blickte der Bundestagsabgeordnete zurück auf eine spannende, abwechslungsreiche Diskussion auf hohem Niveau.
Zuvor wurden ganz verschiedene politische Themen in den Blick genommen: Thomas Rachel stellte dabei zunächst die anstehenden Europawahlen in den Fokus. Die EU, „ursprünglich ein Wirtschafts-, dann ein Politik- und bis heute ein Friedensprojekt“, wurde mit ihren Institutionen vorgestellt. Dass das MGJ seit 15 Jahre eine anerkannte Europaschule ist verlieh diesem Thema eine besondere Bedeutung. Dabei setzten sich die Schülerinnen zusammen mit dem Abgeordneten auch kritisch mit dem EU-Parlament auseinander. Genannt wurden hier etwa die oftmals notwendige Einstimmigkeit bei politischen Entscheidungsprozessen auf europäischer Ebene, die mit den politischen Realitäten dieser Tage nicht immer zusammenpassen. Als Erstwählerinnen wirken die Schülerinnen im Juni daran mit, Europa resistent zu machen gegen die inneren und äußeren Bedrohungen für die Demokratie.
Die Demokratie als solche war im Laufe des Dialogs ein wichtiges Anliegen sowohl von Schülerinnen als auch von Rachel. Nicht nur mit Blick auf die Tatsache, dass das MGJ eine christliche Schule ist, formulierte der Christdemokrat „Der liebe Gott hat uns viele Freiheiten gegeben. Die Freiheit der demokratischen Strukturen müssen wir erhalten – sie ist nicht gottgegeben und nicht selbstverständlich.“
Im weiteren Verlauf stellten die Schülerinnen viele Fragen, etwa zu ihren Sorgen im Hinblick auf den Ukraine-Krieg. Hier stellte Rachel klar, dass Deutschland eine „moralisch-ethische Verpflichtung und Aufgabe“ habe, die Ukraine durch die zuverlässige Bereitstellung von Ausrüstung bei der völkerrechtlich gedeckten Selbstverteidigung zu unterstützen.
Am Ende des Austauschs rief Thomas Rachel den Schülerinnen zu: „Schaut hin, lasst euch nicht von jeder Meldung in den sozialen Medien vereinnahmen, geht in den politischen Diskurs.“ Und mit Blick auf die erneute Spitzenkandidatur von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die starke Rolle von Frauen in der Politik fügte er an: „Alles ist möglich, auch für euch!“