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Zwischen Apokalypse und Aufbruch

„Dass ein gutes Deutschland blühe …“ Musikalische Lesung anlässlich 80 Jahre Kriegsende

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Roman Knižka und Opus 45. Foto: Daniel Haeker Photography
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Beim jüngsten Gastspiel des Bläserquintetts Opus 45 im April sagte Roman Knižka: „Nach Jülich zu kommen, ist ein bisschen wie nach Hause kommen.“ So ist es vermutlich zu erklären, dass die Herzogstadt zum vierten Mal die Gelegenheit bekommt, eine Premiere mit diesem Ensemble zu feiern. Im Mittelpunkt steht diesmal das Leben nach Kriegsende 1945 bis 1949.

Am 8. Mai 2025 jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus zum 80. Mal. Aus diesem Anlass versetzen sich Roman Knižka und das Bläserquintett Opus 45 in ihrem neuen Programm zurück in die frühe Nachkriegszeit. „Dass ein gutes Deutschland blühe …“ erzählt von einem Land im Ausnahmezustand, vom Leben in Trümmern, von Schwarzmarktgeschäften, Hungerwintern, starken Frauen, alltäglicher Gewalt, von Vertriebenen, Kriegsheimkehrern, aber auch von politischen und kulturellen Neuanfängen.

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Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht war Hitler-Deutschland offiziell besiegt. Fast sechs Jahre hatte der Zweite Weltkrieg gedauert und unvorstellbare 60 Millionen Opfer gekostet. In Deutschland lagen die Großstädte in Schutt und Asche. Unzählige Menschen waren obdachlos, auf der Flucht oder in Kriegsgefangenschaft. Das Sagen im Land hatten nun die Siegermächte. Als „Stunde Null“ empfanden viele Zeitgenossen diesen Moment der totalen Niederlage.

Dabei war das offizielle Kriegsende, der 8. Mai 1945, für viele Deutsche ein unspektakulärer Tag im kriegsbedingten Chaos. Das persönliche Kriegsende erlebten die Menschen im Land oft zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedliche Weise. Über die Situation in Jülich im Jahr 1945 berichtet Roman Knižka im ersten Teil des Konzerts. Im Folgenden erinnern Zeitzeugnisse an ein Land zwischen Apokalypse und Aufbruch. Immer wieder steht das Schicksal der „Displaced persons“ im Fokus, der unzähligen KZ-Häftlinge, die nach ihrer Befreiung durch das Land der Täter irrten.
Wie sich trotz des Nachkriegselends in den Besatzungszonen ein oft kaum zu stillender Hunger nach Vergnügen, Kunst und Kultur ausbreitete, ist ebenso Teil des Rückblicks. Beispiel Literatur: Ob man nach den Verbrechen der NS-Diktatur und der Katastrophe des Krieges überhaupt noch schreiben kann, wurde von Schriftstellerinnen und Schriftstellern der Gruppe 47 heftig diskutiert. Roman Knižka liest aus prägenden Werken der Nachkriegsliteratur unter anderem von Wolfgang Borchert, Paul Celan, Ingeborg Bachmann und Bertolt Brecht.

Musik am Puls der Zeit: Bereits kurz nach Kriegsende entstanden in völlig zerbombten Städten wie Darmstadt und München Foren für Neue Musik. Opus 45 interpretiert Werke der Nachkriegsavantgardisten György Ligeti und Karl Amadeus Hartmann sowie Kompositionen von Dmitri Schostakowitsch und Hanns Eisler. Auf dem Programm stehen außerdem Werke von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss und Jean Françaix. Swing und Schlager runden das musikalische Porträt der Nachkriegsepoche ab.

Lesung – Performance – Konzert: „Dass ein gutes Deutschland blühe …“ Leben nach Kriegsende 1945-1949 erinnert an die verheerenden Folgen des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur. Ausgehend von der epochalen Zäsur des Jahres 1945 beleuchten Roman Knižka und Opus 45 eine ambivalente und spannungsreiche Übergangszeit zwischen Zerstörung und Neubeginn. Diese endete mit der Gründung zweier deutscher Staaten und der Teilung Deutschlands, deren Folgen bis heute spürbar sind.

Ermöglicht wird die Premierenlesung dank der Unterstützung durch die Carl Eichhorn KG sowie ETC Enrichment Technology, die Hans Lamers-Stiftung, die Sparkasse Düren und die Stadtwerke Jülich.

Musikalische Lesung SO 06|10
Stadtbücherei Jülich | Schlosskapelle | 18 Uhr | VVK 12 Euro in der Stadtbücherei Jülich / Reservierung unter 02461 / 936363 oder per Mail an [email protected]


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