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Unser Dorf soll Disko werden

Fortsetzungsroman: Teil 11 – Als ich was an den Kopf bekam

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Fortsetzungsroman Teil 11 | Foto: HERZOG
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Erstens: Da vorne steht Dan. Zweitens: Dahinter ist das Publikum.Drittens: Da schmeißt mir jemand nen Becher an den Kopf. Viertens: Ich werde nassgespritzt.

Ich erlebe diesen Abend in so vielen Dimensionen, dass er keine Grenzen zu haben scheint. Obwohl. Doch. Grenzen hat er. Nach oben. Nach unten scheint jedoch alles offen. Angefangen hat eigentlich alles damit, dass wir auf die Bühne kamen und zeitgleich die Mittelfinger der ersten drei Besucherreihen nach oben gingen. Weiter ging es dann damit, dass der Vokal „U“ zwischen den Konsonanten „B“ und „H“ in auditiver Form immer öfter die Bühne erreichte und jetzt sind wir an dem Punkt an dem ich, wohl als Erster von uns Dreien einen Becher mit Bier an den Kopf bekomme.Die Leute hier wollen uns nicht sehen, doch komischerweise ist mir von Anfang an klar: Das liegt nicht an uns. Das liegt am Hauptact. Dieses Publikum hat einfach keinen Bock auf eine Vorband. Der dritte Song im Set ist angebrochen und wir haben uns also bis hierhin durch gequält. Es stehen immerhin noch sieben weitere Songs auf unserer Setlist. Das macht dann noch genau 2,3 Bierbecher. Hoffentlich gehen nicht alle an meinen Kopf. Rattatam, Rattatam, Rattattaaa… taaamm… Ende.

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Der dritte Song ist vorbei. Dan bleibt cool: „Hi, wir sind Soda and a Roadtrip. Ich glaube wir brauchen neues Bier.“ Zwei weitere Becher fliegen. Keiner davon zu mir. Von der rechten Seite winkt und ruft, et-was dezent, da er dem Publikum nicht, dafür aber uns auffallen will, Helmi wie ein Hampelmännchen so lange, bis auch Dan das bemerkt hat. Dieser hascht kurz zu ihm rüber. Derweil gibt Torben mir ein Zeichen doch mal nen Beat zu spielen, damit nicht ganz so viel Ruhe entsteht. Ich spiele.  Dan huscht zurück ans Mic. Was die wohl geredet haben? Torben und Dan schauen sich an und zeitgleich steigen sie zum vierten Song ein: „Do that time“. Während des Songs dreht sich Dan immer wieder zu mir um. Irgendwas geht doch hier vor sich. Ich raffe gar nichts. Als die Gitarren da vorne endlich ausklingen erkenne ich endlich Dans Handbewegung. Ich interpretiere sie als „Mach jetzt ma nix“. Ich mache mal nichts.  Keine Sekunde später muss ich mir fast die Augen reiben. Oder doch besser die Ohren? Was spielt der Typ da? Torben ist nicht überrascht.

Ich kenne es aber nicht. Doch. Ich kenne das wohl. Aber von uns ist es nicht. Das ist von den Uncharted Fameless. Das ist DER Hit der Fameless. Das ist ist „Barbarian Hansom Cab“. Sag mal hackt es jetzt? Das Publikum schaut verwirrt. Die Buh-Rufe werden noch lauter. Dan dreht sich um und reißt seine Augen auf. Ich zähle eins, zwei, drei vier, steige ein: Bridge, Wirbel, Bridge, Dan zieht an seinen Saiten, spielt das Riff ein weiteres Mal. Ein Bierbecher fliegt und dann betritt Michael von den Fameless die Bühne. Die Menge johlt, schreit, rastet komplett aus. Michael greift nach dem Mikrofon, die erste Strophe durch. Was kam dann nochmal? Wir hangeln uns zu viert durch den Song. Am Ende steht das Publikum Kopf. Michael verabschiedet sich. Wir bekommen eine zweite Chance.


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