Musik ist ein Spiegel der Zeit, in der sie komponiert wurde. Sie berührt die Zuhörenden auf einer intuitiven, ungefilterten Ebene. So ist das entflammende Selbstbewusstsein im Rheinland und die Solidarität im Ruhrkampf 1923 zu erleben. Das Publikum taucht in die entstehende Moderne, in die überschäumende Lebenslust im Berlin der „goldenen Zwanziger Jahre“ ein.
Das genreübergreifende Konzert mit Schwerpunkt auf Musik der Zwischenkriegszeit zwischen Volksweise und Songs aus der Dreigroschenoper sowie zwischen Chanson und Tonfilmschlager wird von Irmelin Sloman (Gesang / Moderation) und Thomas Palm (Klavier) gestaltet. Das Konzert findet im Rahmen von „StadtRäume zwischen den Kriegen“ statt.
Beleuchtet werden die Zusammenhänge zwischen der galoppierenden Inflation und dem Verfall des Wertesystems. „Folgen Sie uns in einschlägige Nachtlokale aller Couleurs, in denen nicht nur freizügige Liebe und Homosexualität gelebt wurden, sondern auch Kokain und Opium konsumiert, Drogen, die man damals einfach in der Apotheke kaufen konnte!“, lautet die Einladung. Auch die Schattenseiten der wilden Zwanziger finden Platz im Programm: Hyperinflation, Arbeitslosigkeit und bittere Armut, die – genau wie der Reichtum – zum Verfall der Sitten beitrugen. Sogar im gutbürgerlichen Milieu stand ein Abrutschen in Prostitution und Kriminalität an der Tagesordnung. Zu Wort kommen Erich Kästner, Berthold Brecht, Klabund und andere Stimmen der Zeit zu Kompositionen von Kurt Weill, Hanns Eisler, Edmund Nick und vielen mehr.
Das Liedduo Sloman – Palm begeistert seit 1999 mit seinen einfallsreichen Programmen. Neben Auftritten in bedeutenden europäischen Konzertsälen gastierte es wiederholt beim Internationalen Kurt Weill Fest in Dessau, beim Beethovenfest Bonn und in der Villa Musica, Mainz, beim Schumannfest sowie im Düsseldorfer Altstadtherbst. Außerdem war das Duo im Rokokotheater Schwetzingen (Mozartfest) und auf verschiedenen Konzertpodien in Paris zu erleben.
KONZERT SA 04|11
Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. | Museum Zitadelle Jülich | Schlosskapelle der Zitadelle Jülich | Einlass: 16.30 Uhr | Beginn: 17 Uhr | Eintritt frei