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Opus 45: Lesung, Musik, Performance

Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen - so der Titel einer musikalischen Lesung mit Roman Knižka und Opus 45 in der Schlosskapelle.

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Das Ensemble Opus 45 und Roman Knižka in der Schlosskapelle der Zitadelle Jülich. Foto: Dorothée Schenk
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Am 19. April 1945 schworen sich die Befreiten des KZ Buchenwald in einer bewegenden Ansprache den „Nazismus mit seinen Wurzeln“ zu vernichten. Doch schon bald nach dem Untergang des NS-Regimes lebte in Deutschland rechtsextremes Gedankengut wieder auf. Seit 1945 fielen immer wieder Menschen rechtsextremer und rassistischer Gewalt zum Opfer. Seit ihrer Gründung sind in der Bundesrepublik Deutschland Rechtsextremismus, rechtsextreme Übergriffe, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Terror immer wieder Realität geworden, zuletzt etwa in Halle/Saale oder in Hanau.

Mit ihrem knapp eineinhalbstündigen Programm aus Lesung und Kammermusik möchten Roman Knižka und das Ensemble OPUS 45 dazu auffordern, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen. Anliegen ist es außerdem, den Opfern rechter Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland zu gedenken. Der Titel des Abends ist ein Zitat des italienischen Schriftstellers Primo Levi. Der Auschwitz-Überlebende warnte im Jahr 1986 davor, im Gedenken an die Verbrechen des Holocaust nachzulassen: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“

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Schlaglichtartig beleuchtet das Programm einschneidende Ereignisse in der Entwicklung der extremen Rechten seit der Gründung der Bundesrepublik, unter anderem die Schändung der Kölner Synagoge im Jahr 1959, das Attentat auf Rudi Dutschke, das Oktoberfestattentat in München, die Pogrome von Eberswalde, Mölln und Rostock, die rechtsextremen Terrorakte des NSU, den Mord an Walter Lübcke, den versuchten Massenmord an Juden am Versöhnungstag (Jom Kippur) in Halle/Saale und die Morde im hessischen Hanau. Zu Gehör kommen harte Fakten in Form von Reportagen, Stimmen von Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin.

Den musikalischen Kommentar, stellenweise auch Kontrapunkt zur Lesung, bilden große Werke der Bläserquintettliteratur von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti – drei Komponisten, die zu Opfern von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur wurden. Der bereits arrivierte Komponist und Hochschulprofessor Paul Hindemith wurde als Verfasser sogenannter „entarteter Musik“ bereits 1936 von der nationalsozialistischen Kulturpolitik mit einem Aufführungsverbot belegt. Er gab daraufhin seinen Lehrauftrag an der Berliner Hochschule zurück und kehrte Hitler-Deutschland den Rücken. Pavel Haas, der hochbegabte tschechisch-jüdische Komponist und Schüler Leoš Janáčeks, wurde im KZ Theresienstadt interniert und später in Auschwitz ermordet. Seine Werke blieben, wie die vieler von den Nazis ausgelöschter Begabungen, lange Zeit vergessen und finden erst seit kurzem wieder die ihnen gebührende Aufmerksamkeit. György Ligeti verlor Vater und Bruder in deutschen Konzentrationslagern. Als engagierter Neuerer der klassischen Musik widersetzte er sich später dem ästhetischen Diktat im stalinistisch geprägten Ungarn.

Die Veranstaltung findet am 23. März um 18 Uhr in der Schlosskapelle statt, der Eintritt kostet 18 Euro. Eintrittskarten sind ab sofort in der Stadtbücherei Jülich erhältlich bzw. können telefonisch unter 02461 /9 36363 oder per Mail an „[email protected]“ reserviert werden.

Lesen Sie hierzu Aufklärung als Mission, das Interview mit Ensembleleiter Benjamin Comparot, Dramaturgin Kathrin Liebhäuser und Schauspieler Roman Knižka.

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