Mit Kassetten fing alles an. Damals, 1982. Als der 1. Jülichsampler die Ohren rockte steckten der heutige Kulturbahnhof-Chef Cornel Cremer und Markus Uhlenbruck noch in den Kinderschuhen. Ideengeber und Initiatoren der ersten Stunde waren Kalle Hommelsheim und Winnes Rademächers. Die Übernahme durch Not-In-Tune und das Duo Cremer-Uhlenbruck erfolgte 1998. Die Zeit der Silberlinge brach an. Inzwischen sind auch CDs ein Opfer der sie überholenden Technik-Geschichte. Den neuesten Sampler, Auflage 9, wird es nur noch als Download geben.
„Wir folgen damit unserem Grundsatz, keine gebrannten CDs zu verkaufen“, erklärt Cornel Cremer, „aber wir mussten mit der Zeit gehen.“ Die kleinen Auflagen zu pressen sei einfach zu kostspielig. Nach wie vor als „Hardware“ gibt es für die Fans ein Cover zum Sampler und wie schon zur ersten Auflage zeichnet dafür Kalle Hommelsheim verantwortlich. „Diese Tradition behalten wir bei!“ Zum Redaktionsschluss war Hommelsheim noch kräftig bei der kreativen Arbeit.
Abgelaufen war dagegen bereits der Einsendeschluss. Auf rund 20 unveröffentlichte Musikbeiträge dürfen sich die Fans freuen. Das ist einer der Grundsätze des Samplers: Die Stücke, die eingereicht werden, dürfen nicht vorher auf einem anderen Tonträger veröffentlicht sein. „Ich schätze, die Hälfte der Songs war noch nicht einmal vorher auf einer Bühne zu hören“, macht Cremer Appetit auf die Neuerscheinungen.
Unter den 20 gemeldeten sind neben Altbekannten wie den Mokkafurchen und Legion Ghost auch aktuelle Formationen wie Forger, Suburbian Rex, Miss Resis, L.D. Stardust and the Ziggys from Mars, WEB und „einige Überraschungen“. So ist der Jülich Sampler inzwischen praktisch ein lebendiges Musikgedächtnis der Stadt. Die Szene ist immer noch bunt und vielfältig der Rur-Rock-Punk-Metal-Blues-Funk – auch wenn nicht an die Hochzeiten in den 2010er Jahren angeknüpft werden kann, als 36 Bands auf zwei Silberlinge gebracht werden mussten.
Live etwas auf die Ohren gibt es dann bei der Release-Party, die traditionell auf zwei Bühnen im Jülicher Kulturbahnhof gefeiert wird. Angezählt wird am Samstag, 9. Dezember, um 15 Uhr zum Auftakt.