Kurz vor den Sommerferien kann ein lang und intensiv entwickeltes Projekt vorgestellt werden: Am Montag, 20. Juni, findet ab 10 Uhr in der Aula der Sekundarschule Jülich das Konzert „Together Fire“ statt – organisiert von insgesamt 25 Jugendlichen der Jahrgangsstufen 5 bis 8. Unterstützt wurden sie von Sascha Römer, Leiter des Roncalli-Haus‘, Lehrkräften der Schule und dem Projektteam des Ensible e.V. – Stützpunkt für Jugendkultur in NRW – eine Kooperation, die dank der Vermittlung des Erstkontakts durch die Sozialdezernentin der Stadt Jülich Doris Vogel möglich geworden war. Angestoßen wurde die Konzertplanung durch das Projekt „Jülich – was geht“, das von dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration gefördert wird.
Aber worum geht es bei „Together Fire“? „Es geht uns nicht nur darum, ein cooles Konzert auf die Beine zu stellen“, erklärt Sascha Römer den pädagogischen Mehrwert der Veranstaltung. Seit einer ersten Auftaktveranstaltung nach den Osterferien finden sich im wöchentlichen Rhythmus engagierte junge Menschen in der Mittagspause und außerschulisch im Roncalli-Haus zusammen, um eine Veranstaltung zu planen, zu der die gesamte Schülerschaft eingeladen ist.
Neben den Auftritten von Beatbox-, Rap-, Poetry Slam- und DJ-Acts stehen am Konzerttag die Jugendlichen selbst im Zentrum: In insgesamt vier Workshops erhält die Teilnehmerschaft von den Musikschaffenden selbst eine Einführung in Tanz, Akrobatik, Beatbox und Rap-Musik. „Damit wollen wir erreichen“, so Sascha Römer, „dass dass sich die jungen Menschen darüber Gedanken machen, was ihnen wichtig ist und wie sie für ihre Werte einstehen können. Das spiegelt sich in dem Motto wider, das sich die Jugendlichen selbst überlegt haben: Respektvolles Miteinander. Wir möchten gerne die Kooperation zwischen der außerschulischen Bildung (offene Jugendarbeit) und der schulischen Bildung (Sekundarschule Jülich) weiter ausbauen. Es gibt viele Schnittmengen, von denen die Jugendlichen profitieren können. Viele Schüler sind in der Freizeit Besucher des Jugendtreffs. Andere Schüler hingegen kennen weder die Jugendtreffs noch deren Angebote. Diese gilt es zu erreichen, zu informieren und einzubinden.“
„Wir haben uns für das Motto „Respektvolles Miteinander“ entschieden, weil wir zeigen wollen, dass jeder Mensch gleich viel wert ist. Wir haben uns auch dafür entschieden, weil es uns wichtig ist, dass jede Sexualität gleich viel bedeutet und es ist egal ob jemand homo- oder heterosexuell ist. Und um zu zeigen, dass Jungs wie Mädchen gleichberechtigt werden sollen, auch wenn sie nicht aus Deutschland kommen, denn jeder Mensch ist etwas Besonderes“, erzählt Lucy, Mitorganisatorin des „Together Fire“. „Oft sieht es auf den ersten Blick so aus, als könne der/die Einzelne nichts bewegen. Die Perspektivlosigkeit und der Mangel an Möglichkeiten hat eine lethargische Wirkung auf die jungen Menschen und scheint wie ein unüberwindbarer Berg. Die Erfahrung, die Welt mitzugestalten, aktiviert die Jugendlichen, unglaubliches Potential zu entfalten und aus passiven zu aktiven Teilen der Gesellschaft zu werden“, fasst Falko Schönian, künstlerischer Leiter des Ensible e.V., zusammen. „Daher sind wir dankbar für die tolle Zusammenarbeit mit dem Roncalli-Haus. Sascha Römer und sein Team wissen, wie sie zu den jungen Leuten durchdringen und kennen die Stadt und die Herausforderungen, denen sich die Jugendlichen täglich stellen müssen.“
Nicht nur das Bühnenprogramm müssen die Jugendlichen planen – der Veranstaltungstag wird durch Workshops, Verpflegung und eine Fotobox abgerundet. Um den Organisationsaufwand zu stemmen, fand sich das Planungsteam in insgesamt fünf Kleingruppen zusammen, die, angeleitet durch Römer, Schönian und begleitende Lehrkräfte wie SV-Lehrerin Frau Weitzel, in enger Abstimmung zueinander nicht nur in der Mittagspause arbeiteten, sondern darüber hinaus auch ihre Freizeit nutzen, um den Konzerttag nach ihrer Vorstellung zu gestalten.
„Die Vorfreude wächst“, kommentiert Roncalli-Leiter Römer. „Die Jugendlichen erwartet ein aufregender Tag. Es ist schon etwas Besonderes, zu sehen, wie alle Teil einer gemeinsamen Sache sind. Zu sehen, wie etwas gefeiert wird, das nur durch das eigene Engagement existiert, ist ein besonderes Gefühl, das bleibt.“