Die schlechte Nachricht zuerst: Das geplante Sommerkonzert des Jülicher Chores TonArt, fällt aus. Seit Januar hatten die inzwischen 54 Sängerinnen und Sänger für das Konzert Anfang Juni geprobt. Und zwar intensiver denn je.
Jede Woche hatte der Chorleiter Dominik Lorenz angekündigt, welche Stücke geprobt würden, garniert mit der freundlichen Aufforderung, diese vor- und nachzubereiten. „La La Land“ und „Somebody to Love“, „Don ́t Stop Me Now“ oder „Hakuna Matata“ stehen u.a. auf dem Programm. Für Ende März war eine große Wochenendprobe angesetzt, dann sollten auch die Solisten ausgewählt werden. Und dann kam Corona. Als Dominik alle per Mail informierte, dass die Proben zunächst bis auf Weiteres ausfallen müssen, hofften die Chormitglieder noch, aber dann war schnell allen klar, dass auch das Konzert ausfallen muss – allein schon mangels Gelegenheiten zur gemeinsamen Vorbereitung.
Und jetzt kommt die gute Nachricht: Gemeinsam singen geht auch in Corona-Zeiten! Anfang April schrieb Dominik den Chormitgliedern per Mail: „Mir fehlt das Proben und gemeinsame Singen sehr“, und sprach damit allen aus dem Herzen. Und er ergänzte: Gemeinsam mit Chorsprechern und dem Orga-Team sei die Idee aufgekommen, online zu singen. „Wie wunderbar“, „Prima Idee“ waren die Reaktionen, aber es gab auch die skeptische Frage: „Geht das?“ Es geht.
Am 7. April fand die erste Online-Chorprobe statt. Über 30 Chormitglieder nahmen teil, waren auf dem Bildschirm zu sehen – ok, es musste schon ein großer Bildschirm sein. Nach einer kurzen Einweisung sangen die Stimmlagen getrennt, jeweils eine halbe Stunde; jeder hörte nur sich selbst und Dominiks Klavierunterstützung – aber sehen konnten sich alle untereinander. Der Chorleiter konnte in einzelne Stimmen reinhören und so auch korrigieren. Man erinnere sich an die Zeiten von Sprachlabors in der Schule zum Erwerb einer Fremdsprache. Es war ein tolles Erlebnis und alle waren sich einig: In der Krise machen wir das weiter so.
Mehr noch: Es soll ein Video aus Ton und Bild der Online-Proben produziert und online gestellt werden. Es gibt also wieder ein gemeinsames Ziel. Und noch etwas: TonArt hat auch gleich Pläne für die Zeit nach der Krise geschmiedet. Ein kleines aber feines Konzert soll in eher familiärem Format stattfinden. Und auf jeden Fall geht das Angebot an Seniorenheime und Krankenhäuser, dort mit geeigneten Stücken und in kleiner Besetzung aufzutreten.