Am Ende hieß es, einmal kräftig durchzupusten. Der Jülicher Jazzclub bleibt für mindestens ein weiteres Jahr bestehen. Rainer Treichel hat bei der Jahreshauptversammlung im Jülicher Kulturbahnhof den Platz des 1. Vorsitzenden übernommen. Da Albert Schuy ebenfalls weiterhin als 2. Vorsitzender zur Verfügung steht, ist der Jazzclub laut Satzung handlungsfähig. Zudem übernimmt Rainer Treichel auch die Posten des Kassierers und Schriftführers in Personalunion. Als Verstärkung im Vorstand wurde Klaus-Dieter George auf seinem Posten als Beisitzer genauso wie als Kassenprüfende Ursula Lesaar und Heinz Gutschmidt bestätigt.
Eigentlich hätten erst 2025 Neuwahlen angestanden. Da aber die bisherige 1. Vorsitzende Katharina Pohlen in der Jahreshauptversammlung aus beruflichen und persönlichen Gründen ihr Amt niederlegte und lediglich noch die Sitzung leitete, wurde der Schritt notwendig. Denn auch die Posten von Kasse und Schriftführung waren seit längerem vakant.
Vom ehemaligen Schriftführer Gerald Schröder wurde Rainer Treichel vor einiger Zeit animiert, sich im Vorstand des Jazzclubs zu engagieren, denn sonst würde „der Laden dicht gemacht“. Als Seiteneinsteiger versprach Rainer Treichel: „Ich wäre bereit, ein Jahr lang mein Bestes zu geben, egal was passiert.“ Wenn er dann merke, dass „es hinhaut“, dann würde er auch das zweite Jahr weitermachen. Wenn es aber nicht passe, und er merke, er könne es nicht, dann würde er halt alles wieder hinschmeißen.
Klare Worte des Bewerbers, die nichts beschönigten. Damit er nicht völlig allein ist auf dem unbekannten Jazz-Terrain, versprachen viele Beteiligte ihre Unterstützung. Allen voran der langjährige Leiter und Ehrenvorsitzende Reinhold Wagner, der mit all seiner Erfahrung und seinen Kontakten „dem Neuen“ zur Seite steht. Auch Katharina Pohlen unterstrich, dass ihr der Jazzclub auch künftig am Herzen liege und sie nach ihren Möglichkeiten helfen würde. Um für Entlastung zu sorgen, werden dringend Kräfte für die Kassen- und die Schriftführung gesucht.
Ein weiteres Hilfsangebot kam von unerwarteter Seite. Auf Betreiben von Burkhard Giesen, Redakteur der Jülicher Zeitung, war Oliver Mark von der Dürener Jazzinitiative „Jazzwecan“ zur Versammlung gekommen. Auch er versprach, den Jülichern mit seinem Know-how in organisatorischen Fragen zur Seite zu stehen. Ohnehin sei eine Kooperation mit den Herzogstädtern und Reinhold Wagner seit längerem geplant gewesen, aber durch Corona (noch) nicht zustande gekommen.
Die frohe Botschaft, dass der Jülicher Jazzclub auch weiterhin handlungsfähig ist, konnte ein paar Türen weiter in der Kneipe des KuBas verkündet werden. Dort war das Konzert von Slinky Williams, P’tit Loup und „Monster“ Joe Leduc bereits in vollem Gange. Mit relaxten Grooves aus dem großen Klang-Sumpf zwischen Blues, Folk, Swing und Jazz huldigten sie ihren Vorbildern von Dr. John über JJ Cale und den Neville Brothers bis hin zu Randy Newman. Dazwischen mischte das Trio Song-Perlen von Slinky à la „Sugar Daddy“ und „Married Man Blues“. Als letztes Stück präsentierten sie dann den Song, den sie zunächst nicht spielen wollten, da die Zukunft des Jazzclubs noch unsicher war. Aber nun würde es bestens passen: „Let the good Times roll“.