Sigrid Dömer hat aufgegriffen, was Leslie Webb bereits zu seinen Lebzeiten begonnen hatte: 200 Euro spendete der studierte Naturwissenschaftler und leidenschaftliche Klarinettist und Saxophonist zu Lebzeiten jeden Monat an die Musikschule. Mit dem Dr. Leslie Webb Stipendium“ werden einem Startkapital von 5000 Euro künftig 2500 Euro jährlich zur Verfügung stehen. Die aktuelle Stipendiensumme sei bereits vergeben, wie Musikschulleiter Bernhard Dolfus schmunzelnd zugibt.
Denn die Entscheidung fiel, das Stipendium nicht auszuschreiben, sondern möglichst viele davon profitieren zu lassen. Ein gutes Dutzend aus der Schülerschaft wird durch diese Gelder Unterstützung erfahren können. Das gilt für besonders begabte Schülerinnen und Schüler, für die Unterrichtszeit erweitert werden kann, oder auch finanziell benachteilige, denen eine Besuch der Musikschule erst ermöglich werden kann. Zwar hatte der Förderverein der Musikschule schon immer einen Zuschuss für diese Sonderförderungen parat, erklärte Raimund Tölle als Vorsitzender, aber es schmälerte natürlich das Budjet für Neuanschaffungen und perspektivische Projekte. „Wir sind sehr dankbar, dass wir jetzt erheblich mehr Spielraum haben“, freut sich Tölle.
Leslie Webb stammte ursprünglich aus der Nähe von London, erzählt Sigrid Doemer, und wünschte sich nichts sehnlicher als eine trompete zum 12. Geburtstag. Um den nachbarschaftlichen Frieden nicht zu gefährden lehnten die Eltern den Wunsch ab, schenkten ihm aber stattdessen eine Klarinette. Das Spielen brachte sich Les Webb selbst bei. Als studierter Mikrobiologe kam der Engländer über Berlin und Dortmund schließlich in den 1980er Jahren ans Forschungszentrum in Jülich. Hier schloss er sich unterschiedlichen Formationen an, spielte in Jazzbands aber auch der Coverformation 6aus49.
Musik, darin sind sich alle einig, ist mehr als nur Freizeitbeschäftigung, sondern fördert den Menschen und seine Persönlichkeit als Ganzes. „Und das ist ganz im Sinne von Les“, betont die Lebensgefährtin Sigrid Dömer.