Wobei, ganz neu ist es nicht. Der langjährige stellvertretende Zooleiter Jonathan Keck ist „aufgerückt“ und hat die Stelle seines Vorgängers Henri Fischer übernommen. Gemeinsam mit Fischer hat Keck in den vergangenen Jahren die Geschicke des Zoos und das Team geleitet. „Ich hatte quasi 12 Jahre Einarbeitungszeit“, grinst Jonathan Keck gut gelaunt.
Ganz so lange war die Einarbeitungsphase für die neue „Zweite“ nicht. Nina Philipp kümmert sich erst seit fünf Jahren im Brückenkopfzoo um die tierischen Bewohner. Am 24. Juli 2020 – sie erinnert sich genau und offenbar gerne – hat Philipp ihren ersten Praktikumstag im Zoo gehabt. Einen Monat später hat sie ihre Ausbildung zur Tierpflegerin begonnen. Dem vorausgegangen war ein freiwilliges ökologisches Jahr, ebenfalls im Jülicher Zoo. Nina Philipp scheint es hier ausgesprochen gut zu gefallen. „So schnell werden die mich nicht mehr los“, bestätigt sie lachend.
Angst um seine neue Position muss Jonathan Keck angesichts der steilen Karriere seiner Stellvertreterin dennoch nicht haben, die Leitung strebt sie zumindest momentan nicht an: „Zu viel Papierkram.“ Der Verwaltungsaufwand für ihn als „Chef im Ring“ sei definitiv höher geworden, so Keck. Um so mehr genießt er seine Runden durch die Gehege, auch wenn seine „Lieblingstiere“ nicht in Jülich heimisch sind. „Am liebsten arbeite ich mit Kamelen“, verrät der frischgebackene Zooleiter und erklärt auch gleich, wie die Liebe zu den Trampeltieren entstand. Während seiner Zeit in einem Freiburger Zoo durfte sich Azubi Jonathan um eine Herde von 15 Kamelen kümmern und da hat es wohl einfach „gefunkt“. Überhaupt sei die Ausbildung „eine coole Zeit“ gewesen.
Ein eher ungewöhnliches Lieblingstier hat auch Kollegin Nina Philipp. Die Waldrappen haben es ihr besonders angetan. Die gut gänsegroßen Vögel mit dem gebogenen Schnabel waren ihre Prüfungsaufgabe. Und dafür habe sie „sehr viel recherchiert“ und dabei ihre Begeisterung für das lustig anzuschauende Federvieh entdeckt. Dass inzwischen auch einige Rappen in Jülich wohnen könnte vielleicht daran liegen, schmunzelt sie.
Und was schätzen die beiden besonders an ihrer Arbeit im Zoo? Für Nina Philipp ist der schönste Moment des Arbeitstages der frühe Morgen. Wenn noch keine Besucher im Zoo sind, alles ruhig ist und es in den Gehegen so langsam lebendig wird, dann dreht sie besonders gerne ihre Runde durch ihr „Revier“ und sieht überall nach dem Rechten. Jonathan Keck hat sich bewusst für die Arbeit in einem kleinen Zoo mit einem kleinen Team entschieden. „Ich mag die Abwechslung, hier muss jedes alles können, auch das Handwerkliche“, erklärt er das Warum und macht sich auf zur aktuellen Baustelle am Wolfsgehege.