Gerta Mojert wurde 1933 geboren, im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Schon früh zeichnete sich die Jülicherin dadurch aus, dass sie sich von gesetzten Grenzen nicht aufhalten ließ. Die Rückkehr als 12-jährige aus der Evakuierung in die völlig zerstörte Heimatstadt hat sie nachhaltig geprägt: Aufbauen, Lösungen suchen, und Orte der Erinnerung schaffen gehören zu den lebenslangen Leitlinien. Sie ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
Gerta gründete bald als Jugendliche eine Pfadfinderinnengruppe mit. Dabei ließ sie sich nicht von der Nebensächlichkeit aufhalten, dass es zu dieser Zeit Mädchen bei den Pfadfindern eigentlich nicht gab. Und sie fühlte sich verantwortlich: Hatte eine Familie kein Geld, um mit zu einer Mehr-Tages-Tour aufzubrechen, ging Gerta in der Kreisverwaltung Klinkenputzen: Sie organisierte Zuschüsse und war Ansprechpartnerin für jeden. Außerdem war Gerta Mojert Mit-Gründerin des Jülicher Judoclubs. Als sie 1959 noch als Gerta Lingens beim AWO-Jugendheim An der Promenade die Jugendarbeit leitete, sollte das Angebot um eine Sportart ergänzt werden. Die Wahl fiel auf Judo. Mit Engagement organisierte sie mit Jochen Mohl die ersten „Fallschutzmatten“, sie fanden einen Trainer und 1962 kam es dann zur Vereinsgründung. Dabei übte Gerta Mojert diesen Sport nie aus.
Helfen und anpacken zeigte sich bei der Berufswahl. Nach absolvierter kaufmännischer Ausbildung wurde sie Krankenpflegerin.
Auch in die Stadtgestaltung brachte sie sich ein: Schon 1987 bei den Planungen zur Neugestaltung der Innenstadt unter Bürgermeister Heinz Schmidt (SPD) begann sie, sich für ein Denkmal für die Trümmerfrauen Jülichs einzusetzen. 16 Jahre sollte es dauern, bis es zur Umsetzung kam. Am 11. April 2003 wurde das Denkmal eingeweiht, gebaut im Forschungszentrum Jülich und durch den Förderverein Zitadelle errichtet.
Aus den vielen, teils emotionalen, Erinnerungen und zahlreichen Belegen für die Leistung der Trümmerfrauen wurde Gerta Mojert gleich zweimal zur Autorin: 2003 wurde das Buch „Trümmerfrauen in Jülich – Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten“ veröffentlicht und 2012 erschien „Meine Kindheit in der alten Jülicher Schützenstraße“ in der Kleinen Schriftreihe der Joseph-Kuhl-Gesellschaft.
Die Beisetzung hat auf Wunsch der Verstorbenen im engsten Familienkreis stattgefunden.