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Trauer um einen engagierten Kämpfer

„Vorbild und Ansporn für viele“ – so beschreiben Wegbegleiter Lorenz Könen. Der engagierte Aktivist für „Gerechtigkeit und Frieden” ist an Heiligabend des vergangenen Jahres im Alter von 89 Jahren gestorben.

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Lorenz Könen (1932-2021)
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Handeln und den Menschen eine Stimme geben, die sie nicht selbst erheben können, das war ein Anliegen von Lorenz Könen. Mit seiner Frau Jo baute er vor 55 Jahren die terre-des-hommes-Gruppe in Jülich auf. 1983 engagierte er sich zusätzlich bei der Gründung von Pax Christi in Jülich. 2004 ließ sich Lorenz Könen in den Umweltbeirat der Stadt Jülich wählen. Dennoch gehörte der Physiker nicht zu den lauten Aktivisten, sondern eher zu den ideenreichen Arbeitenden für seine Sache, die eine Lebensaufgabe wurde.

Anerkennung zollen in ihren Nachrufen die Institutionen, würdigen Lorenz Könens nimmermüden Einsatz an der Seite der Kleinen und Schwachen, der Kinder in Not in den Ländern des Südens. Der aktive Friedenskämpfer war auch an der Errichtung des russisch-orthodoxen Kreuzes an der Leo-Brandt-Straße beteiligt, das an die 400 bis 600 Zwangsarbeiter erinnert, die nach dem verheerenden Bombenangriff alliierter Truppen 1944 in Bombentrichtern verscharrt wurden. Ihnen hat die Pax Christi Gruppe 1985 dieses Denk- und Mahnmal errichtet und später einige Male zu Gedenkgottesdiensten eingeladen. Beim Gedenken 2010 führte Lorenz Könen einen bewegenden „Dialog mit den Toten“. Selbstkritisch formulierte er: „Wir haben es nicht geschafft, Schwerter zu Pflugscharen umzuschmieden.“ Aber auch: „Die Hoffnung, dass die Zahl derer, die gegen das Vergessen angehen, wächst. Die Hoffnung, dass wir durch ständiges beharrliches Bemühen, durch Aufzeigen der Alternativen zu Rüstung und Krieg, durch Friedenserziehung und Friedenspolitik, durch die Arbeit der Menschenrechtsgruppen – auch hier in unserer Stadt – den Weg zu einer menschlichen Gesellschaft finden. Zu einer Gesellschaft, in der es keine Bedeutung hat, woher die Menschen kommen oder welche Hautfarbe sie haben. Zu einer Gesellschaft, in der Waffen geächtet sind. Und zu einer Gesellschaft, in der gemeinsam die Probleme überwunden werden, die die Zukunft der Menschheit bedrohen.“

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Nicht nur eine Herzens-, eine Familienangelegenheit war dieser Einsatz für Freundschaft, Hilfe, Solidarität, Frieden und zur Bewahrung der Schöpfung. Wer die Familie früher im Nordviertel und Broich, zuletzt in Pattern besuchte, wurde stets mit offenen Armen empfangen und staunte über die kreative Vielfalt und das sichtbare Engagement im Haus Könen.

Die Beisetzung hat im engen Familien- und Freundeskreis stattgefunden.


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