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Rolf Berns ist tot

Von weitem war Rolf Berns schon in der Menge auszumachen. Als Menschenfreund inmitten von Menschen war er im wahrsten Sinne meist gut „behütet“ und schon damit sichtbar. Vor allem strahlte er aber Offenheit aus, die eine stets unausgesprochene Einladung zur Begegnung auf Augenhöhe war. Rolf Berns ist am vergangenen Donnerstag, 14. Juli, nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben.

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Rolf Berns (1943-2022)
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Respekt ist ein Wort, das oft in einem Atemzug mit Rolf Berns genannt wird. Das gilt für das persönliche Miteinander wie auch für sein Engagement, das die Nutznießenden in Vereinen und Institutionen würdigten. Sicher gehören in diesen Kanon auch seine Menschenzugewandtheit, die stete Freundlichkeit gepaart mit Beharrlichkeit, Einsatzfreude und Verbundenheit zum Brauchtum. Der Wahl-Stetternicher, der vor fast 50 Jahren in diesem Ort nicht nur eine neue Heimat, sondern auch einen fast lebenslangen Wirkungskreis fand, hinterlässt nicht nur im Dorf, sondern auch in Jülich eine Lücke.

Bürgermeister Karl Knipprath erkannte die Potentiale und forderte 1984 Rolf Berns auf, der zu dieser Zeit seit einem Jahr CDU-Mitglied und schon Vorsitzender des Ortsverbandes Stetternich war, die Nachfolge von Loni Murrenhoff als Ortsvorstand zu übernehmen. Mit 41 Jahren wurde der studierte Sonderschulpädagoge am 7. November des Jahres zum damals jüngsten Ortsvorsteher der Stadt Jülich bestimmt. 38 Jahre lang sollte Rolf Berns das Amt innehaben und damit Stetternich nachhaltig prägen. Als Stadtverordneter hat er sich zusätzlich politisch von 1994 bis 2000 auch über die Dorfgrenzen hinaus engagiert.

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Auch vier Bürgermeister und zwei Landräte später setzte er sich immer noch für die Belange der Menschen am Ort ein, zuletzt 2020 mit seinen Ortsvorsteher-Kollegen Erich Gussen und Christian Klems in einem gemeinsamen Brief an den Kreisdürener Landrat, in dem wiederholt Einspruch gegen das Vorhaben erhoben wurde, am Fuß der Sophienhöhe auf einem rund 20 Hektar großen Areal zwischen dem Thywissenhof und dem Huthmacherhof Abgrabungen für Kies, Sand und Lehm zu genehmigen.

Rolf Berns war ein Kümmerer und Motivator. Ob Jugendarbeit, Senioren oder Ortsvereine – sie lagen ihm am Herzen, und er war nicht nur dabei als Schirmherr oder Pokalstifter bei Ereignissen. Er war mittendrin und machte mit. In den 1980er Jahren stellte er sich in den Dienst von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat von St. Martinus. Er hob nicht nur die Stimme für den Kirchenchor, dessen Vorsitzender er lange Jahre war, er war Ansprechpartner für Gruppenleiter und auch Aufsicht bei Feten. Im Kindergarten war er jedes Jahr der Nikolaus. Er engagierte sich für und in Haus Zillbach.

Als Gründungsmitglied des Tennisvereins stand der Sportler selbst auf dem Platz. Im Tischtennis war er mit an der Platte. Er legte bei den Sebastianusschützen an und erwarb zuletzt 2019 noch die Ehrenkönigswürde. Majestätisch brachte sich Rolf Berns als Prinz Karneval bei seinen „Schanzeremmele“ ein – gleich zweimal. Als pensionierter Lehrer und handwerklich begabter Perfektionist baute er an 16 Karnevalswagen mit, und unter seiner Regie entstanden 30 Jahre lang in mühevoller Handarbeit tolle beeindruckende Kinderorden. 2015 erhielt er dafür die goldene Ehrennadel der KG. Gemeinschaft stiftend organisierte Rolf Berns viele Dorffeste auf „seinem Dorfplatz“. Bis zum Schluss pflegte er den Martinsumzug, den er ins Leben gerufen hatte. Bezeichnend für Rolf Berns war, dass er auch im Corona-Jahr 2020 dafür sorgte, dass die Tradition ununterbrochen leben konnte: Er hat alles daran gesetzt, dass Kinder und die Senioren ihren Weckmann bekommen und zumindest der St. Martin irgendwie regelkonform durchs Dorf ziehen konnten. Zusätzlich betätigte er sich als Autor und wirkte an Büchern über Stetternich mit, etwa 2002 für „Stetternich einst und morgen“.

Durch sein Engagement hat er viel Respekt und Anerkennung erworben, auch über Stetternich hinaus. 2010 verlieh ihm der damalige Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz. Rolf Berns habe nie große Dankbarkeit erwartet, sagt Lambert Schmitz, sein Freund und Nachfolger im Amt des Ortsvorstehers. Aber das habe sehr stolz gemacht, und er ergänzt: „Wir Stetternicher trauern um einen kompetenten, hilfsbereiten und verantwortungsvollen Menschen. Wir werden Ihn sehr vermissen.“

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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