Wenn Vivian Collip über ihren Einsatz bei der Großen Jülicher KG Rurblümchen spricht, weiß sie nicht wo sie anfangen soll. „Ich weiß gar nicht was davon interessant ist“, sagt sie ganz bescheiden mit einem Lachen. Es sei eigentlich sehr viel, vor allem viele Kleinigkeiten. „Ich bringe mich eigentlich überall ein wo es geht, weil ich das sehr gerne mache.“ Nach dem Interview wird sie noch ergänzen, dass sie ein Tattoo mit einer Blume und dem Gründungsjahr 1926 ziert.
Die KG ist für sie eine Familie geworden – und das nicht nur, weil ihre leibliche Familie selbst aktiv ist. Collip ist mit ihr aufgewachsen, hat sich immer mehr in kleinen und große Aufgaben eingebracht und schließlich nicht nur neue Fähigkeiten, sondern auch ihren Ausbildungsplatz zur Elektrikerin für Energie- und Gebäudetechnik gefunden. Ein weiterer besonderer Moment: als Thomas Oellers zu ihrem 18. Geburtstag eine auf sie zugeschnittene Büttenrede hielt. Wie in einer Familie eben. Im Laufe der Zeit hat sich außerdem ein weiterer Name für sie ergeben: Als junge Frau in einem eigentlich reinen Männer-Verein wurde sie auf „Hermann“ getauft.
Angefangen hat Collip mit Gardetanz, den sie mittlerweile aufgrund vieler anderer Verpflichtungen aufgeben musste. Dafür war sie zunächst Mitglied des Kinderelferrats, ehe sie 2017 als Nachfolgerin ihres Bruders nicht nur nach seinem Vorbild drei, sondern sogar sieben Jahre lang das Amt der ersten Kinderpräsidentin wahrnahm. Nach der aktuellen Session wird die Achtzehnjährige aus ihrem Amt ausscheiden. Für ihr Engagement wurde sie beim Ordensfest 2022 mit dem Jugendverdienstorden geehrt.
„Ich habe auf jeden Fall viel mitgenommen“, sagt sie über diese Erfahrung. Organisation, Planung und Zeitplan einhalten sind nur ein paar dieser nachhaltig prägenden Dinge. Ihre Aufgabe als Präsidentin ist es dabei, durch das Programm zu führen, die Veranstaltung mit vorzubereiten und zu organisieren. Was besonders Spaß dabei macht? „Es kommen ab und zu Kindergärten oder Gruppen von der Tanzschule. Ich finde das immer sehr schön, wenn man die Kinder da sieht und ihre strahlenden Augen – das macht mich immer glücklich“, sagt die Kinderpräsidentin mit einem Lächeln. Es macht ihr einfach Freude – wie, als sie in der Kindersitzung der Session 2020 zusammen mit dem Präsidenten auf der Bühne das Hexenturm-Lied sang. Immer in der Hauptsache, dass das Publikum auch seinen Spaß hat.
Und ansonsten? Dank ihres Vaters, der selbst Bühnenbaumeister ist, hat sie viel über die Dekoration von Veranstaltungen und ihre Planung gelernt. Und auch ein neues Hobby hat sie über die Jahre gefunden: Wagenbauen. Das beinhaltet die Anwesenheit bei Planungstreffen wie das aktive Mitbauen. Für ihre Arbeit wurde ihr sogar der Wagenbauerorden verliehen. „Man lernt eben auch viel von den Personen, mit denen man sich umgibt“, sagt Collip. Und damit sind noch nicht die kleinen Aufgaben ausgeführt, wie mit Freunden und anderen Vereinsmitgliedern bei den kleineren Veranstaltungen Kellnerteams zu bilden.
Es bleiben also nicht nur Erinnerungen, es gibt für sie auch weiterhin Perspektiven zur Mitgestaltung. Auch wenn sie sich noch nicht über ihr künftiges Einsatzgebiet sicher ist, eins ist klar: Vivian „Hermann“ Collip bleibt den Rurblümchen erhalten.