Ein Gewinner-Typ ist er ganz ohne Zweifel, denn der Herzog profitiert enorm durch seine professionelle Art und einfallsreiche Arbeit in Sachen Satz und Lay-out, die unter anderem auch in der aktuellen Ausgabe wieder herrliche Illustrationen hervorgebracht hat. Seine außergewöhnliche Kreativität brachte ihm kürzlich auch eine Nominierung für den German Design Award 2019 in der Kategorie Newcomer ein. Nach Selbstaussage ist der Award „einer der anerkanntesten internationalen Design-Awards und zeichnet hochkarätige Einreichungen im Produkt- und Kommunikationsdesign aus“. Dabei geht es darum: „Wie entwickelt sich Design – weltweit? Was sind wegweisende Trends, und wer sind ihre Macher?“
Der Clou dabei: Die Teilnehmer können sich nicht selbst darum bewerben. Vielmehr werden sie ausschließlich von Mitgliedern der Jury vorgeschlagen. Da die Fachhochschule Aachen dazu zählt, hat Prof. Ralf Weißmantel von der Abteilung Kommunikations- und Produktdesign die Arbeit von Daniel Grasmeier eingereicht. Das Portfolio, das er für den Wettbewerb abgegeben hat, beinhaltet einige seiner bisherigen Arbeiten. Darunter gehören auch der HERZOG sowie dessen Logo, aber auch das Redesign für la mechky plus zu seiner persönlichen HEUte-Show.
„Am allerwohlsten fühle ich mich in der Recherche“, erzählt er, so auch bei seinem Lieblingsprojekt über mexikanische Drogenkartellen. Wie groß sind Macht und Einfluss dieser, warum haben sie den Kolumbianern den Rang abgelaufen, wie hat sich dies verlagert und welche Auswirkungen hat es global? „Da bin ich ganz schnell auf sehr sehr viele Themen gekommen und habe letztendlich eine Riesenmaschine mit Zahnrädern auf Grund der newtonschen Mechanik gebaut“, unterstreicht Daniel. Was sind die Antriebsmotoren damals gewesen und inwieweit hat es sich verselbständigt? Das Kokain war in diesem Zusammenhang „nur“ so etwas wie ein Antriebsmotor. HEUte seien allein 30 Prozent der Avocados, die im Supermarkt zu kaufen sind, unter Kontrolle der Drogenkartelle hergestellt.
Aber auch das Thema „Lichtsmog“ findet unter der Überschrift „Viel Licht – Viel Schatten“ seinen Platz. Dabei stellt er nicht nur mit Hilfe von NASA-Daten die Lichtverschmutzung in 41 europäischen Städten visuell dar, sondern scHEUte sich ebenso nicht davor, auch deren Ursachen und Folgen angefangen von Insektensterben bis zum mehrfach erhöhten Risiko von Nachtarbeitern, an bestimmten Krebsarten zu erkranken oder Herzinfarkt zu erleiden, darzustellen. Diese Arbeit gewann übrigens beim internationalen Wettbewerb Planetary Urbanism – Kritik der Gegenwart im Medium des Information Design den 1. Preis und wurde auf der UN-HABITAT-Konferenz 2016 in Quito, Ecuador ausgestellt sowie in einer Sonderausgabe von ARCH+ veröffentlicht. Ausgelobt wurde der Wettbewerb von ACHR+, mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und dem wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung.
Sprachlichen Ausdruck brachte er anfangs in den Herzog mit ein, schrieb an einem Tagebuch zu der ersten England-Tour seiner Band „In Circles“, ansonsten verfasste er „hier oder da“ eine Illustration. Seit dem neuen Format, das er mitkonzipieren durfte, setzt er das Magazin jeden Monat komplett ins Lay-out. Generell lautet einer seiner Wahlsprüche: „Es gibt keinen blöden Ideen.“ Alles ist es wert, aufgeschrieben zu werden.
Das gilt auch für den wichtigsten Ausgleich in seinem Leben: Musik. Egal ob man Texte oder Musik schreibe, letztendlich sei es wichtig, dass man etwas für sich selbst definiere, ist der Mann der vielen HEUte überzeugt. Ob es jetzt die Hardcore Band „In Circles“ betrifft, wo er an der Gitarre alle Aggressionen herauslassen könne, oder sein Projekt „Eckpfeiler“, in dem er seine Gefühle in Songs „runterschreibt“. Während er bei „In Circles“ mit für die Musik verantwortlich ist, verfasst er für „Eckpfeiler“ zudem alle Texte selbst. Derzeit nimmt die Formation ihre erste CD auf, die im Laufe 2019 erscheinen soll. Ohne Musik hätte es viele Momente in seinem Dasein gegeben, die anders verlaufen wären, bekräftigt Daniel Grasmeier. „Es ist für mich das Beste, was ich in meinem Leben besitze.“