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Kirchengestalter feiert 80. Geburtstag

Über 25 Jahre lang war Heinrich Bongard das Gesicht der Kirche im Jülicher Land: Der Alt-Propst schied vor 10 Jahren aus dem Amt. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.

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Heinrich Bongard. Foto: Archiv | PuKBSuS
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Der „Eifler Junge“ ist stets ein Gestalter gewesen. Viele Zeichen seines Wirkens sind bis heute in Jülich sichtbar, andere hat er in vielen Einzelgesprächen in die Menschen gepflanzt. Das ist stets das wichtigste Anliegen des Priesters Heinrich Bongard gewesen: Seelsorger zu sein. „Ich will den Menschen helfen, mit Gott und untereinander in Beziehung zu treten“, sagte er bei seinem Abschied 2010. Aber: „Seelsorge vollzieht sich nicht im luftleeren Raum, sie braucht auch Orte, an denen sie stattfindet“, war trotz allem die Erkenntnis des Alt-Propstes nach der langen Amtszeit.

An allererster Stelle steht natürlich die Kirche St. Mariä Himmelfahrt und deren bauliche Sanierung von den Fundamenten bis zum Dach, gefolgt von der Innensanierung und die erst im vergangenen Jahr vollendete Neugestaltung des Chorraumes. Als (Um-)Gestalter hat er für die Grundsanierung der acht Häuser von Jülichs Hauptpfarre gesorgt, eine Kirche – St. Andreas und Matthias in Lich-Steinstraß – gebaut, den Gemeindekindergarten ausgebaut und Jülich einen stadtbildprägenden Platz geschenkt: Den Kirchplatz mit dem Marienbrunnen. „Ersten Überlegungen gab es schon Ende der 80er Jahre. Der Brunnen sollte eigentlich zu meinem silbernen Priesterjubiläum 1994 fertig gestellt sein.“ Nach zähem Ringen konnte er 1998 durch Bischof Mussinghoff eingeweiht werden. Große Freude fühlte der Pfarrer auch als 2008 das „Lichtprojekt Propsteikirche“ mit dem Förderverein Festung Zitadelle umgesetzt werden konnte.

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Darüber hinaus engagierte sich der Seelsorger in der Entwicklungshilfe in Indien: 2004 wurde das von Dr. John Maliekal so genannte „Bongard House“ in Paratwada eingeweiht. Es bietet 80 Jungen Obdach und ermöglicht ihnen eine Schulbildung. Ein Mädchenhaus und ein Berufsbildungszentrum sind in den vergangenen Jahren entstanden – auch durch die Förderung der Propsteipfarre.

Die zunehmenden Pflichten in den vergangenen Jahren forderten ihren Tribut. Der Arzt verordnete eine Erholungszeit. Die Folgen des zunehmenden Priestermangels, finanzielle Kürzungen und ein Rückgang der Zahl der aktiven Gläubigen wirkten sich zunehmend auf die Gemeindearbeit aus. Für Propst Bongard bedeutete dies, dass er immer neue zusätzliche Aufgaben übernehmen musste, etwa als Pfarradministrator in den Gemeinden in Broich, Barmen und in St. Franz Sales in Jülich-Nord. Zudem wurde er Dechant des Dekanats Jülich und mit der Umstrukturierung der 13 Pfarreien zur Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Heilig Geist 2007 war zuletzt die Leitung des GdG-Rates hinzu gekommen.

Ganz außer Dienst ist Alt-Propst Bongard nicht. „Ich lese jede Woche eine Sonntagsmesse oder Vorabendmesse, vollziehe Taufen und halte Exequien“, zählt der Jubilar seine priesterlichen Tätigkeiten auf, die er inzwischen in der Gemeinde Aldenhoven und den zugehörigen fünf Ortschaften versieht. Hörbar augenzwinkernd und lachend meint Heinrich Bongard: „Wenn erst eine ,8′ davorsteht, ist der Lack ab.“ Das klingt ein wenig nach Koketterie, denn auch wenn er die 35-Kilometer-Inliner-Strecke rund um den Blausteinsee mit 75 Jahren aufgegeben hat und in diesem Jahr die Skier in Pension gehen, zu einer kleineren Jogginstrecke macht sich der 80-jährige immer noch auf. Und gerne zieht der Pfarrer mit der Kamera los: Fotografieren ist Hobby und Freude, in dem das Leben fokussiert festgehalten werden kann. „Ich bin froh, dass ich noch mitten unter den Menschen bin“, sagt das Geburtstagskind, das etwas bedauert, dass die geplante Feier zu seinem Ehrentag aus Vernunftgründen entfallen muss, ergänzt aber zuversichtlich: „Vielleicht nächstes Jahr…“

Biografie in Kürze

  • In Obermachbach am 1. Oktober 1940 geboren.
  • Studium der Theologie und Philosophie in Bonn, .Freiburg und Aachen.
  • Priesterweihe am 1. März 1969
  • Kaplanszeit in St. Castor Alsdorf bis 1976
  • Anschließend Militärpfarrer im Fliegerhorst Nörvenich für die Standorte Nörvenich, Kerpen, Mechernich, Gürzenich und Jülich
  • Pfarrer in St. Mariä Himmelfahrt Jülich ab 20. Oktober 1984 bis 31. Dezember 2010

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