Er war ein Macher. Ausschließlich Wirt zu sein, das genügte dem gelernten Kaufmann offenbar nicht. Seit 1974 war der gebürtige Kirchberger, an dessen Tätigkeit im Modehaus Röttgen sich noch Alteingesessene erinnern mögen, in der Gastronomie tätig. Hans Koßler wurde ab 1986 der Inbegriff des „Franziskaners“ in der Baierstraße. An dieser Wirkungsstätte liefen auch manche Fäden der Werbegemeinschaft zusammen. Als Vorstandsmitglied unter der Führung von Franz Schmitz bildete Hans Koßler mit Büb Bongartz, Gertrud und Martin Vent, Hans Riesen und Willi Fischer ab 1982 den Festausschuss Jülicher Stadtfest, dessen Geschäftsführer der Franziskaner-Chef war.
Neben dem Stadtfest verantwortete das Team das Erntedankfest und die Weihnachtsverlosung und die Organisation der Jülich-Halle bei Rheinlandschauen. Viele Ideen brachte er mit, wenn auch nicht alle umgesetzt werden konnten. Zum Silberjubiläum des Stadtfestes verriet Hans Koßler: „Irgendwie träume ich davon, einmal ein französisches Dorf hier aufzubauen mit Spezialitäten, Musik und der typischen Silhouette.“ Müde wurde er dieses Engagement nicht. Nach zweijähriger Pause von 1994 bis 1996 wurde Hans Koßler bis 2008 noch einmal aktiv in der Werbegemeinschaft. Sein Herz schlug für seine Heimatstadt.
Und für seine Gäste: Bald nach der Eröffnung des Franziskaners wurde das Lokal zum Vereinstreffen und im besten Sinn zur Stammkneipe vieler Gruppierungen. Er selbst war Vorsitzender der Skigilde und Gründungsmitglied der Karnevalsgesellschaft Herzogstädter. In der „Kaminstube“ tagte so manche Jahreshauptversammlung, und sie war fast 20 Jahre lang die gute Stube des Jazzclubs. Hier wurden zur Freude von Hans Koßler Konzerte und Jamsessions abgehalten. Neben illustren musikalischen Gästen konnte der „Franziskaner“ auch Polit-Prominenz begrüßen – die lokale ohnehin, aber auch den in der vergangenen Woche verstorbenen Norbert Blüm konnte er bewirten, als dieser nach einer Rede auf dem Marktplatz den Weg in das nahegelegene Lokal fand.
„Ich bin nicht der Typ, der gerne den ganzen Tag zu Hause sitzt oder stundenlang auf dem Schlossplatz spazieren gehen möchte. Ich gehöre hinter die Theke und möchte so lange weiter arbeiten, wie es meine Gesundheit zulässt”, sagte der damals 70-jährige Hans Koßler zu seinem 35-jährigen Gastronomen-Jubiläum. Noch sechs weitere Jahre sollte er am Zapfhahn stehen, ehe er und seine Frau Kätchen in den Ruhestand gingen. Am 27. Juni 2019 wurde Abschied gefeiert.
In der vergangenen Woche ist Hans Koßler im engsten Familienkreis beerdigt worden.