Bedenken, dass sich nun vieles im städtischen Kulturbetrieb ändert, brauchen die Jülicher indes nicht zu haben. „Ich gehe davon aus, dass wir das gut vorbereitet haben in den letzten Monaten. Die Spielzeit für das nächste Jahr ist geplant.“ Schließlich sei Nadine Klingebiel im Kulturbüro gut eingearbeitet und könne vor allen Dingen den kulturpädagogischen Bereich gut weiterführen. Auch die Opernfahrt für 2020 sei bereits geplant. Und überhaupt habe das Team im Veranstaltungsbereich viele Kooperationen mit dem KuBa eingegangen.
Woran er gern zurückdenke? Da fallen ihm spontan drei Sachen ein, die ihm wichtig seien und die er seiner Meinung nach gut vorbereitet jetzt Jülich überließe, allerdings ohne Rangfolge: 1. Die Theaterreihe, obwohl er mit der Stadthalle als Veranstaltungsort gehadert habe. Aber bei den Aufführungen seien viele sehr spannende, interessante und auch unterhaltsame dabei gewesen. „Ich hatte immer ein sehr aufmerksames und interessiertes und auch ein dankbares Publikum.“ Dabei erinnert er sich gerne an die Verabschiedung des Publikums nach der Veranstaltung: „Dann habe ich immer viel Lob bekommen und manchmal auch Kritik. Das war immer eine schöne Geste vom Publikum, sich dafür zu bedanken, dass es ein schöner Abend war.“
Als Punkt 2 nennt er das Kino: „Das ist ja schon lange her, dass wir die verrückte Idee hatten, damals in den Abspielring einzusteigen. Das war schon spannend, weil es sozusagen auch noch mal fast ein neuer Berufsschritt war, als Theaterleiter – Kinoleiter werden als Theaterleiter bezeichnet – und die Zusammenarbeit mit den Verleihern.“ Besonders ungeduldig habe er sich zu Anfang gezeigt, als noch nicht klar war, wann ein Film zu bekommen sei: „Wir sind schon in der achten Woche, ich will jetzt endlich diesen Film zeigen!“ Heute sei dies ein bisschen einfacher.
Was er als drittes auch hinterließe, sei ein großes Feld kultureller Bildungsveranstaltungen. So sei es ihm gelungen, die kulturellen Institutionen der Stadt wie Musikschule, Museum, Stadtbücherei, die offenen Einrichtungen der Jugendarbeit und die Grundschulen für die Kulturpädagogik fit zu machen, so dass mittlerweile dort viele Kooperationen geschlossen wurden. So ist er sich auch sicher: „Die Kulturpädagogik wird weiter ein Schwerpunkt des Kulturbüros bleiben, einfach weil die Projekte Kulturstrolche, Kulturrucksack, und JeKits sehr gut laufen.“
Künftig wird Christoph Klemens als gesetzlicher Betreuer für die Städteregion Aachen tätig sein. „Für Menschen, die ihre persönlichen Angelegenheiten nicht mehr regeln können, wird eine Betreuung beschlossen vom Gericht“, erklärt Christoph Klemens, selbst wohnhaft in der Kaiserstadt. Dabei gilt es, den Betroffenen dabei zu unterstützen, für Belange in Bereichen wie Vermögenssorge, Gesundheitssorge und Wohnungsangelegenheiten zu sorgen. Je nach Behinderung oder Krankheit sind es unterschiedliche Bereiche, für die ein Betreuer eingeteilt wird.
Für Klemens selbst bietet sich die Möglichkeit, seinen Arbeitsplatz in Aachen in fußläufiger Nähe oder auch mit dem Fahrrad zu erreichen. „Es gibt die Möglichkeit, freiberuflich zu arbeiten, das heißt, ich kann mir sowohl die Anzahl der Betreuungen als auch die Arbeitszeiten einteilen. Auch den Aufwand kann ich mir ein bisschen einteilen: Je weniger Betreuungen ich mache, desto weniger muss ich arbeiten“, meint er und reflektiert gleichzeitig: „Desto weniger verdiene ich natürlich auch. Aber ich bin halt viel selbständiger und kann meine Arbeitszeiten so planen, dass ich nicht mehr um 7 Uhr auf die Autobahn muss.“
Zuletzt trägt er vorausschauend dem Titelthema des Herzogs im Oktober Rechnung, spricht den Jülichern seinen ganz persönlichen Dank aus: „Ich möchte mich beim Publikum bedanken, das ich hatte, auch bei den Kindern und Jugendlichen in den Veranstaltungen, dem Kindertheater und Kinderkultursommer.“ Insbesondere, dass es immer ganz treu gekommen sei. „Und wenn man sieht, wie sich das Kino entwickelt hat zu einer einzigartigen Spielstätte in Nordrhein-Westfalen, dann finde ich das super.“
Und einen Wunsch für die Herzogstädter gibt er auch gleich mit auf den Weg. Er fände es schön, wenn für Theatervorstellungen irgendwann ein attraktiver Saal mit guter Bühne sowie Plätzen, von denen aus man überall das Geschehen gut verfolgen können ähnlich wie im Haus der Stadt in Düren oder wie die Stadthalle in Alsdorf. „In solch eine Richtung sollte es schon gehen, dass es eben ein theatertauglicher Saal ist. Darunter hat die Stadthalle immer ein bisschen gelitten. Und dann kann man auch Publikum aus den Dörfern vielleicht noch dazugewinnen, und das Kino läuft ja auch. Es ist eine Möglichkeit da, dass da noch etwas entwickelt wird in diesem Bereich.“
Und dann überlegt er noch einmal kurz und bekräftigt noch einmal: „Ein Dank in erster Linie an mein Publikum. Das, finde ich, ist eine schöne Geschichte.“
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Ein kleiner Blick zurück
Ziel erreicht: KuBa ist der Treffpunkt für die Jugend
Das „Gesicht“ des KuBa geht zum Jahresende
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