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Eine Muttkrat aus Syrien

Bilal Salim ist einer der Träger des Heimatpreis' 2022 der Stadt Jülich.

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Bilal Salim 2019 bei der Verleihung des Preises für Zivilcourage. Foto: Dorothée Schenk
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Er ist eine echte Muttkrat, denn er ist noch im Jülicher Krankenhaus geboren worden. Seine familiären Wurzeln liegen dagegen in Syrien. Als echter Jülicher empfindet sich Bilal Salim und engagiert sich seit seinem 13. Lebensjahr in und für „seine Stadt“.

In manche Aufgaben wächst man einfach hinein: Bilal Salim war als Kind des Nordviertels gerne Gast im Jugendtreff des Bonhoefferhauses bei Tobias Storms. Er fühlte sich wohl, war engagiert in den Gruppen dabei und dann kam der Tag bei einem Grillfest, als ihn Tobi, wie der Jugendsozialarbeiter von allen genannt wurde, ansprach: „Was machst Du eigentlich nächste Woche?“ In der Jugendeinrichtung wurde von der Anti-Aggressivitäts-Trainerin Mona Oellers aus Aachen ein Anti-Mobbing-Video gedreht. Und schon war Bilal mittendrin statt nur dabei. Eine besondere Erfahrung, wie sich der Jülicher erinnert. „Ich war selbst schon einmal Täter und Opfer“, sagt er rückblickend auf die Schulzeit und habe durch diesen „Dreh“ auch viel gelernt. So fing es an. Damals, als ihm die Wörter „Soziale Arbeit“ noch gar nichts sagten, wuchs sein Interesse an diesem Betätigungsfeld. „Tobi hat das Potential in mir gesehen“, sagt Bilal, der noch heute dankbar für diesen Wendepunkt seines Lebens ist und der ihn zum Studium der „Sozialen Arbeit“ an der Katholischen Hochschule Aachen geführt hat.

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Vom 15. Lebensjahr an war er als Teamer an Bord der Jugendarbeit, machte den „JuLeica“, die Jugendleitercard, organisierte Fußballturniere und Feiern, war als Betreuer für Ferienspiele dabei und immer wieder auch im Einsatz gegen Mobbing und Rassismus. Schon auf der Realschule übernahm Bilal Salim Verantwortung und machte sich zum Sprachrohr. Er wurde Schülersprecher und setzte sich für die Belange seiner Altersgenossen und natürlich auch der Jüngeren ein. Fortsetzung folgte: Auf dem Berufskolleg wurde er wieder gewählt – als Schulsprecher. Und machte eine ausgezeichnete Arbeit, denn bereits 2019 erhielt er mit der Vertretung der Schülerschaft, der SV, den Preis für Zivilcourage für die Beschäftigung mit der Frage „Warum sollte man sich immer an die Reichspogromnacht 1938 als Symbol für die Menschenfeindlichkeit des Nationalsozialismus erinnern?“ Prägend ist Bilal Salim in die Begegnung mit der Zeitzeugin in Erinnerung. Bis heute ist das Berufskolleg „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.

Bilal Salim ist Überzeugungstäter, stellt seine Freizeit größtenteils in das Ehrenamt für Kinder und Jugendliche – derzeit Seite an Seite mit Sascha Römer vom „Roncalli-Haus“. Gemeinsam haben sie sich für Bolzplätze als Orte der Begegnung für Jugendliche eingesetzt und zuletzt war der 24-jährige Student auch beim Festival zum Ferienstart in der Sekundarschule mit an Bord. Neben der Zuneigung zu den Menschen macht er es auch aus Zuneigung seiner Heimatstadt, sagt er lächelnd: „Immer, wenn ich wegfahre, freue ich mich wieder nach Jülich zu kommen“. Hier würde er auch am liebsten im Berufsleben seiner Profession nachgehen, um auf dem Weg, den er als 13-jähriger einmal begonnen hat, hier an ein Ziel zu führen.

Es wird sich zeigen, ob die Stadt- und Kreisverantwortlichen den Ruf hören. Jedenfalls hätten sie einen Botschafter und Mittler der Kulturen an einer wichtigen Schnittstelle und einen, der die Akzeptanz „seiner Jugendlichen“ genießt, die ihn für den Preis vorgeschlagen haben. Und schließlich steht es auch im Text zur Heimatpreis-Urkunde, dass die Jury Bilal Salim unter anderem als Beispiel für die Förderung gesellschaftlichen Zusammenhalts und Integration auszeichnet.


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