Heinz Lingen hat Haus Overbach 30 Jahre lang wesentlich geprägt: durch seine offene und den Menschen zugewandte Art, durch seine Kompetenz und gestalterische Kraft. Das Besondere an Heinz Lingen war darüber hinaus, dass er seine Arbeit als Aufgabe sah, die er mit „unglaublichem Engagement, mit Freude, mit Kompetenz, mit Ausdauer, mit Eleganz, mit Gespür, einfach mit hingebender Liebe getan“ hat, wie es das Kollegium bei seinem Abschied als Schulleiter 2014 beschrieb.
Zum Schuljahr 1989/90 hatte der Oberstudienrat das Gymnasium Haus Overbach als Schulleiter übernommen. In seiner 25-jährigen Zeit als „erster Overbacher“ schuf er Kontakte zu den Forschungseinrichtungen der Region, öffnete die Schule für internationale Schulpartnerschaften, begleitete 3000 Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zum Abitur, war Gesprächspartner für Eltern, Politiker und Kirchenvertreter, Konferenzteilnehmer, Tröster, Mahner und Ermunterer. Schließlich fügte er dem gewachsenen musischen Zweig des Gymnasiums die wegweisenden Schwerpunkte hinzu: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik, kurz „MINT“.
Denn als Suchender wurde Heinz Lingen 2014 auch trefflich beschrieben. „Sie sind ein Mensch, der 25 Jahre auf der Suche war, auf der Suche nach dem Besseren, nach Harmonie, nach Qualität, auf der Suche nach Einheit, auf der immer weiteren Suche nach Kompetenz bei Lehrern und Schülern, auf der Suche nach neuen Wegen der Vermittlung von Wissen und unserer christlichen Werte und schließlich auf der Suche nach Gott.“
Eine Frage, die Heinz Lingen umtrieb war: „Was ist zu tun, damit die Jugend, die jeden Morgen vor mir sitzt, eine Zukunft hat?“ Die Antwort ist heute in Stein gesetzt: Sie braucht einen Ort, in dem die Vernetzung zwischen Schule, Wissenschaft und Wirtschaft im Bildungskanon manifestiert ist – das Science College. Der Oberstudiendirektor ist geistiger Vater dieses Leuchtturm-Projekts, das heute nicht nur für das Haus Overbach, sondern für die Region und das benachbarte europäische Ausland ein wichtiger Schulungs- und Anziehungspunkt ist.
Bis zum Schluss war Heinz Lingen seiner Wirkungsstätte Haus Overbach verbunden geblieben: Das galt, als er vor fünf Jahren auf Bitten des Ordens des Hl. Franz von Sales sein Amt als Schulleiter des Gymnasiums aufgab, um sich als pädagogischer Leiter in den Dienst der Geschäftsleitung von Haus Overbach zu stellen, und auch nach dem Trägerwechsel 2018, als das Christliche Jugenddorfwerk Haus Overbach übernahm, blieb Heinz Lingen weiterhin als Geschäftsführer des Mintec Overbach Vereins.
In einem Trauergottesdienst wird am Mittwoch, 22. Januar, um 19 Uhr in der Klosterkirche von Heinz Lingen Abschied genommen.
Die Anteilnahme gilt seiner Frau und den beiden Kindern.