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Der Kick des Kickers

Was mit Bällen zu tun hat, hat auch eine Liga. Das gilt sogar für den Tischfußball. Einer, der im Kickern sogar Championsleague spielt, ist Ralf Küven, besser bekannt als "Atti". Nach seiner Rückkehr aus Genua erstattete er dem HERZOG Bericht.

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Live in Genua: Atti (vorne) mit seinem Partner Ali Al-Musali am Kicker. Foto: Screenshot Twitchstream TischkickTV
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Von Jülich nach Genua, zwischen Bielefeld und Nürnberg, manchmal aber auch Hennef-Uckerath oder Oberembt – man kommt ganz schön rum als Tischfußballer. Angefangen hat die steile Karriere von „Hintermann“ Ralf Küven allerdings ganz bodenständig in Jülich. Wer sich nun allerdings fragt, wer bitteschön Ralf Küven ist, dem sei gesagt, dass der Mann in seiner Heimatstadt als „Atti“ bestens bekannt ist. Den Namen hat der einstige Fußballer in der A-Jugend verliehen bekommen und seither ist er ihm geblieben. Er habe wohl nicht ganz wie ein Ralf ausgesehen, schmunzelt Küven achselzuckend. Und weiter: „Ralf nennt mich keiner, weder meine Freunde noch meine Frau oder meine Schwiegereltern.“

Doch zurück zur Sportlerkarriere von Atti: Anfangs schnürte der kleine Ralf noch fleißig die Fußballschuhe und trat auf dem grünen Rasen selbst gegen den Ball. Doch nach dem dritten Kreuzbandriss landeten die Stollenschuhe zwangsweise am berühmten Nagel, eine andere Freizeitbeschäftigung musste her. Und irgendwie ergab dann eins das andere: „Gekickert habe ich eigentlich schon immer, zuerst bei Oma und Opa. Die hatten so einen Kinderkicker.“ Dem Kinderspiel entwachsen, war Atti immer häufiger erst im Jugendtreff am Kickertisch, später dann im Pub eben dort anzutreffen.

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Die Begeisterung wuchs, das Können auch und irgendwann „waren dann keine Gegner mehr da“. Attis Radius wurde größer, er suchte und fand die Herausforderung in Aachen: „Da haben wir sie richtig gerissen gekriegt!“ Damit war der Ehrgeiz geweckt, das Training wurde intensiviert, die Begegnungen professionalisiert. 2012 spielte er sein erstes sogenanntes „DYP“-Turnier. DYP steht für „draw your partner“ und beschreibt ein – für Laien – relativ undurchsichtiges System, nach dem die jeweiligen Gegner bestimmt werden.

Atti Küven und Mitch Eerens. Foto: Marcel Wassmer | DTFB

Inzwischen spielt Atti mehrere Turniere im Jahr, er tritt für Arminia Bielefeld in der Landesliga an, der höchsten Spielklasse in NRW. Dort sind er und sein Team aktuell Tabellenführer. Damit nicht genug, ist er zusätzlich als Bundesligaspieler für den Tischfußballclub, kurz TFC, Nürnberg aktiv und hat erst kürzlich sogar in der Championsleague gespielt – für einen belgischen Club, dem eine Doppelpaarung ausgefallen war. Diese Reise führte dann nach Genua. Dort wurden Atti und sein Partner zwar „nur“ 15. von insgesamt 24 Teams. Rausgeflogen ist das Paar gegen den späteren Zweiten und damit kann er ganz gut leben: „Die sind unfassbar!“

Landesliga, Bundesliga, verschiedene Vereine, unterschiedliche Nationen? Wie das zusammengeht? Im Tischfußball ist eben einiges anders als beim Kick auf dem Rasen – die Ligen sind unabhängig voneinander, spielt der eine Verein in der Landesliga, darf der gleiche Spieler durchaus für einen anderen Verein in einer anderen Spielklasse antreten.

Wie sehen die sportlichen Planungen für die kommenden Jahre aus? Da ist zunächst einmal das große Fernziel, das wohl alle Profi-Tischfußballer eint: „Die Anerkennung durch den Olympischen Sportbund.“ Und der persönliche Wunsch: „Wenn der FC (hier ist der rot-weiße Fußballclub aus der nahegelegenen Domstadt gemeint, Anm. d. Red.) eine Tischfußballabteilung gründet, dann bin ich weg. Das habe ich meinen Jungs in Nürnberg schon gesagt.“ Dass bis dahin vermutlich noch reichlich Wasser den Rhein hinunterfließen wird, ist kein großes Drama, denn „das Tolle am Tischfußball ist, dass man den Sport sehr lange ausüben kann.“


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