Die 22. Jahrestagung der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern e.V., die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung e.V. 2014 in der Landeshauptstadt Schwerin stattfand, widmete sich den Wandlungen des Wehrbaus unter dem Einfluss der Feuerwaffen zwischen der Mitte des 15. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts.
Die Beiträge des nun vorliegenden Tagungsbandes nehmen in den Blick, wie adelige und landesherrliche Burgbesitzer auf die Herausforderungen der Artillerie reagierten. Welche Konzepte verfolgten sie, wer setzte welche Bauformen ein, und wer übernahm wann die neue Form der Bastion aus Italien? Führte die Entwicklung tatsächlich zum Ende des Burgenbaus, wie immer wieder zu lesen ist, oder gar zur Trennung in die rein militärische Festung und das angeblich wohnlichere unbefestigte Schloss? Dabei werden internationale und regionale Entwicklungslinien des frühen Festungsbaus aufgezeigt, aber auch Fragen der Effizienz, der Symbolik und Zeichenhaftigkeit der Festungswerke geklärt und nicht zuletzt deutlich gemacht, dass die vermeintlich „moderne“ Bastion nicht zwingend immer und überall das effizientere Befestigungselement darstellen musste, Rondelle und Geschütztürme nicht unbedingt veraltet waren. Ausführlich wird dabei auf den Festungsbau in den Vereinigten Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg im 16. Jahrhundert eingegangen, vor allem am Beispiel von Jülich.
BUCHINFORMATiON
Guido von Büren, G. Ulrich Großmann und Christian Ottersbach (Red.): Von der Burg zur Festung. Der Wehrbau in Deutschland und Europa zwischen 1450 und 1600. Forschungen zu Burgen und Schlössern, Band 18 | Michael Imhof Verlag Petersberg 2021 | 384 Seiten, ca. 400 Abbildungen | ISBN: 978-3-7319-0650-6 | 49,95 Euro