Start Stadtteile Jülich Von Bedrückung, Verletzung und Standhaftigkeit

Von Bedrückung, Verletzung und Standhaftigkeit

Die "Bibliothek der Menschen in Jülich" ist als neue Veranstaltungsreihe gestartet.

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Begrüßung zur Bibliothek der Menschen durch Birgit Kasberg. Foto: Andrea Eßer
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„Rassismus – Was habe ich damit zu tun?“ Dieser Frage konnten und mussten sich die Besucher der Auftaktveranstaltung der neuen Veranstaltungsreihe „Bibliothek der Menschen“ in der Stadtbücherei stellen. Für manchen Besucher kamen dabei ein paar nicht ganz so schöne Wahrheiten zu Tage.

Der Fachbereich für Sozialplanung, Demografie, Inklusion und Integration der Stadt Jülich und die Stadtbücherei Jülich werden 2025 im Zuge der Etablierung der „Bibliothek der Menschen“ zu verschiedenen Terminen einladen. Statt Bücher auszuleihen, können die Teilnehmer an diesem Tag „lebendige Bücher“ erleben – Menschen mit persönlichen Geschichten und Erfahrungen. Pro Veranstaltung werden drei bis vier Gäste eingeladen, die unterschiedliche Perspektiven einbringen, und mit denen man in Dialog und Kontakt treten kann. Das Konzept kommt ursprünglich aus Dänemark und war im Zuge des bekannten Roskilde Festivals unter dem Titel „Human Library“ gestartet. Inzwischen existiert es in über 80 verschiedenen Ländern. Zuhören, zusammen lachen und weinen, den anderen verstehen – das ist das Ziel der lebendigen Bibliothek.

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Bei der ersten Jülicher Veranstaltung war das Thema Rassismus ausgewählt worden, auch wegen der zeitlichen Nähe zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März. Die Jülicher Isabelle Fomat und Mo Khomassi erzählten von ihren persönlichen Lebensgeschichten und -erfahrungen. Beatrix Lenzen für den Fachbereich der Stadt und Birgit Kasberg für die Stadtbücherei Jülich begrüßten alle Teilnehmenden und stellten Konzept und auch die ausleibaren „Bücher“ vor.

Sozusagen zwei Romane und ein Fachbuch gab es also diesmal in der „Ausleihe“. Nach der Erläuterung der Klappentexte ging es an verschiedenen Orten der Bücherei in Kleingruppen, in denen interessiert zugehört und auch nachgefragt werden konnte. Nach etwas über einer halben Stunde läutete Beatrix Lenzen mit einer Messingschale zum möglichen Gruppentausch. Ganz zum Schluss trafen sich alle zum gemeinsamen Abschlussgespräch im Lesecafé wieder.

Zusammenfassend festzustellen ist wohl auf jeden Fall das Ausmaß des Rassismus, von dem immer noch Menschen in Deutschland betroffen sind. Bedrückend auch in welchen Situationen man Rassismus und Diskriminierung begegnet, wie verletzend manchmal auch gut gemeinte Fragen und Aussagen sein können. Gerade in der heutigen politischen Situation sei es deshalb auch wichtig, dass jeder Einzelne (Alltags)Rassismen benennen und diesen standhaft entgegentreten könne.

Bei den nächsten Terminen wird es um „Jülicher Bücherwelten“ (21. Juni), Alzheimer (13. September) und das Thema Queerness („LGBTQIA+“, 13. Dezember) gehen. Wessen Interesse nun geweckt ist, sollte sich diese in den Kalender schreiben und rechtzeitig um eine Karte kümmern. Diese sind durch das sehr persönliche und nahe Konzept begrenzt.


Wer sich aktuell näher mit dem Thema beschäftigen möchte, hat am morgigen, Mittwoch, 2. April, bei der Veranstaltung „Unsichtbar? Perspektiven gegen anti-Schwarzen Rassismus“ Gelegenheit dazu. Zu dieser Kooperationsveranstaltung lädt Beatrix Lenzen vom Fachbereich für Sozialplanung, Demografie, Inklusion und Integration und das Kulturbüro, mit der Beratungsstelle für Antidiskriminierungsarbeit NRW (ADA) der evangelischen Gemeinde zu Düren, und der Europäische Städtekoalition der UNESCO gegen Rassismus (ECCAR) ab 18 Uhr ins PZ.

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Andrea Eßer
In Jülich geboren und dann nach der Schule ab in den Süden zum Studium der Wortjonglage. Nach einer abwechslungsreichen Lehrzeit mit den Prominenten dieser Welt, überwog das Heimweh nach dem schönen Rheinland und Jülich im Speziellen. Deckname Lottofee, liebt ihre Familie, Süßigkeiten, Kaffee, alles Geschriebene und Torsten Sträter. Anfällig für sämtliche Suchtmittel (nur die legalen natürlich). Hat schon mal eine Ehrenurkunde gewonnen und ihre erste Zeitung bereits mit zehn Jahren herausgegeben. Hauptberuflich strenger Händchenhalter eines Haufens vornehmlich junger Männer. Der Tag hat notorisch zu wenige Stunden für alle Pläne und kreativen Vorhaben, die meiste Zeit etwas verwirrt.

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