Start Stadtteile Jülich „Anders sein“ kann echt cool sein

„Anders sein“ kann echt cool sein

Julia Pomplun besuchte für die Herzog-Redaktion die Lesung von Ahmet Özdemir. „Wie du bist, so ist es gut.“ heißt es in dem Song, mit dem seine Lesung einleitet und auch die Message des Lieds scheint der Leitfaden der Lesung zu sein, zu der die Stadt Jülich im Projekt „Anders ever schön – dat is Jülich“ Nordschulkinder eingeladen hatte.

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Rund 300 Kinder hörten der Lesung von Ahmet Özdemir in der Kulturmuschel im Brückenkopf-Park zu. Foto: Julia Pomplun
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Ahmet Özdemir steigt mit dem Zweiten Band der Ali und Anton Serie, mit dem Titel „Jetzt wird’s bunt!“ in seine Lesung in „der Muschel“ im Brückenkopf-Park ein und so lernen die Kinder der GGS Nord Jülich, nicht nur Ali und Anton kennen, sondern auch dessen Freundin Rudy. Sowohl die Persönlichkeiten der Freunde als auch ihre Herkunft unterscheiden sich. So geht der Autor immer wieder auf die verschiedenen Kulturen ein, mit denen die Kinder aufgewachsen sind. So zum Beispiel beim Schmücken des Weihnachtsbaums in der Schule, bei dem die drei Freunde den Baum, mit einem aus ihrer Kultur stammenden Schmuckstück schmücken und unterstreicht schließlich: Der Weihnachtsbaum mag zunächst eher ungewöhnlich wirken, doch er ist so schön und vor allem vielfältig, dass er die drei Freunde zum Staunen bringt. Die Schüler hören der Geschichte gespannt zu und als der niederländische Klassenlehrer der drei Freunde, zum Abschluss ein Stück Käse an den Weihnachtsbaum hängt sind die Schüler der GGS sichtlich erheitert.

Özdemit zeigt : „Anders sein“ ist manchmal auch echt cool. So erzählen Ali und Rudy Anton von den Bräuchen, die sie von zu Hause kennen. Während Ali von dem süßen türkischen Gebäck berichtet, was seine Mutter immer zu Weihnachtszeit backt, erklärt Rudy, dessen Familie aus Äthiopien stammt, dass sie an Weihnachten immer besonders scharf essen. Und Anton, der bisher hauptsächlich mit den deutschen Weihnachtsbräuchen konfrontiert wurde ist ziemlich fasziniert.

Foto: Verlag
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Nachdem Özdemir den ersten Teil der Lesung in Band 2 des Buches beendet hatte, stellte er den Schülern passende Fragen zu den zuvor gelesenen Textpassagen und ließ sie auch von eigenen Erfahrungen berichten. Anfangs schienen die Schüler noch etwas zaghaft, doch nach etwas Zeit und viel Applaus nach jeder gegeben Antwort, wollten nun immer mehr Schüler, die von Özdemir gestellten Fragen beantworten. So erzählten die Schüler von den, für sie wichtigsten Regeln in der Schule, wie Andere zu respektieren, niemanden zu beschimpfen und andere Schüler nicht auszulachen.

Das Interesse der Kinder am Autor war später so groß, dass sie dazu übergingen selbst Fragen an ihn zu richten.

„Warum hast du eigentlich diese Bücher geschrieben?“, oder „Was hat dich überhaupt inspiriert so eine Geschichte zu schreiben?“ ,prompt erklärt Ahmet Özdemir den Kindern, dass auch er als Kind türkischer Einwanderer in Deutschland groß geworden ist und das Thema Integration ihn bereits sein ganzen Leben begleitet hat. So sei er dazu gekommen ein Kinderbuch zu schreiben, geprägt von seinen Erfahrungen. Ahmet Özdemir erzählt den Schülern in dem Zusammenhang auch, dass er sich für Kinderrechte einsetzten möchte und verrät, dass sogar ein Improvisationstheater zu „Ali und Anton“ geplant ist, dass auch in Schulen aufgeführt werden soll.

Bei dem ganzen Interesse zu seinen Werken und zum Schreiben von Büchern, ermutigt Ahmet Özdemir die Schüler dann, sich auch einmal selber am schreiben zu probieren und erklärt, dass jeder einmal klein anfängt und auch ab und zu Fehler macht.

Nach einer kurzen Pause geht es dann mit dem dritten Band, rund um Ali und Anton weiter.

Foto: Julia Pomplun

In dem Band „Auf Klassenfahrt mit Ali und Anton“ thematisiert Özdemir auch die Ausgrenzung von Kindern, aufgrund ihres Körperbaus. Der junge Waldemar wird von den den anderen Kindern immer wieder gehänselt und ist später so eingeschüchtert, dass er nicht wie alle anderen Kinder schwimmen gehen möchte.
Doch der Lehrer der drei Freunde appelliert an die Kinder: „Niemand wird wegen seines Aussehens, seiner Religion oder seiner Herkunft gehänselt oder ausgeschlossen!“ und das gibt schließlich auch Ahmet Özdemir den Schülern mit auf den Weg.

Nachdem die Kinder anschließend weiter Fragen an den Autor stellen können und schließlich von ihm erfahren, dass Ahmet Özdemir vorhat jedes Jahr ein weiteres Buch rauszubringen sind diese anschließend aufgefordert alle gemeinsam aufzustehen.
Und so hören sie dann zum zweiten Mal das Lied rund um Ali und Anton, doch diesmal fassen die Kinder sich an den Händen und tanzen. Özdemir winkt und schließlich verlassen die Kinder zusammen mit ihren Lehrern die sogenannte Muschel.

Dafür, dass Lesungen wie die von Ahmet Özdemir stattfinden, setzten sich besonders Doris Vogel und Kerstin Kottmann ein. Sie hatten sich mit ihrem Konzept „Anders ever schön – dat is Jülich“ beim Programm „Neustart Kultur“ des Landes NRW beworben. Völlig überraschend erhielt die Stadt Jülich den Zuschlag für letztendlich elf Lesungen. Die organisatorische Herausforderung: Allesamt sollen noch vor Juli angeboten werden. Die Lesung an sich war allerdings bei der Bewerbung eher zweitrangig, wie Doris Vogel gesteht. Vielmehr ging es ihr um die Verbreitung der Message der Lesung. Finanziert werden diese vom Deutschen Literaturfonds, im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Programms „Neustart Kultur“.

Grundsätzlich wurden Werke von Autoren und Autorinnen ausgewählt, die Themen wie Rassismus, Diskrimierung, Diversität und Vielfalt innerhalb einer Gesellschaft behandeln. Und das sind eben genau die Themen, die sich auch hinter dem Konzept „Anders ever schön – dat is Jülich“ verbergen Die Ziel- und Altersgruppen der jeweiligen Schriftsteller und Schriftstellerinnen variieren. So sind neben Lesungen für Erwachsene, eben auch solche für Kinder vorgesehen, alle rund um das Thema „Anders ever schön – dat is Jülich“ . Besonders Schülerinnen und Schüler soll die Message des Projekts erreichen, denn gerade an Schulen spielt die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund eine wichtige Rolle, so eben auch an der Nordschule.


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