Die hoch ästhetische Kunst von Gemmenschnitten in gebänderte Achatplatten wurde vom römischen Kaiserhaus zur Selbstdarstellung genutzt. Und der Edelsteingraveur Gerhard Schmidt aus Idar-Oberstein hat seit 18 Jahren die Technik dieser Prunkkameen intensiv erforscht und als brillante Nachschnitte selbst in gleicher Qualität wie die römischen Originale umgesetzt. Bei diesen Arbeiten kamen viele Details zu Tage, die für die Interpretation der weltbekannten Schätze neue Interpretationsansätze lieferten. Diese Forschungsthesen bündelt ein vom Jülicher Museum herausgegebener Katalog, der neben den Darstellungen von Gerhard Schmidt Beiträge von Prof. Klaus Scherberich von der RWTH und Museumsleiter Marcell Perse vereint. Dieser innovative Forschungsstand liegt seit neuestem nun auch als Ausgabe auf Japanisch vor.
Gerhard Schmidt hat viele Jahre in Japan gelebt, und seine Kunstwerke haben dort eine große Anhängerschaft, so dass er die Edition der japanischen Ausgabe initiiert und für das Stone Cameo Museum in Kofu umgesetzt hat. Einige Objekte mit lokalem Bezug wie die Augustus-Kameen aus Aachen und Köln befinden sich als Achat-Nachschnitte von Gerhard Schmidt dauerhaft in der Jülicher Sammlung. Von den großen Staatskameen wie der Gemma Augustea und dem Grand Camée bieten Abgüsse einen Vergleich. Von seiner Neuinterpretation der Gemma Claudia als ursprüngliche Darstellung Caligulas hat Gerhard Schmidt jüngst dem Museum einen präzisen Abguss für Ausstellung und Vermittlung geschenkt. Das eindrucksvolle Stück ist nicht umsonst Titelfoto des Kataloges, denn diese Interpretation bringt starke neue Impulse in die Forschung auf diesem Spezialgebiet – jetzt auch in Japan.
BUCHINFORMATiON
Gerhard Schmidt & Klaus Scherberich & Marcell Perse | Gemmennachschnitte von Gerhard Schmidt | 168 S. mit 178 Abb. | Nünnerich-Asmus | 978-3-96176-096-1 | 25,- Euro