„Ich mag auch den Eifeler an sich“, sagte Staudinger am Abend des Vortrags. Fast so als wäre sie eine gute Freundin oder nette Nachbarin unterhielt sie sich mit dem Publikum über die Vorzüge des Stadt- und Landlebens. Beurteilen kann sie beides, denn die gebürtige Kölnerin hat sowohl mitten in der Stadt, in der Vorstadt als auch auf dem Land gelebt und wollte nun von den anwesenden Gästen wissen, wie es ihnen so ergangen ist. Auffallend: Erfahrungen sind durchaus ähnlich. Während man in der tiefsten Eifel „den Schlüssel auch mal an der Haustür stecken lassen kann“, schauten die Nachbarn in der Vorstadt einen so intensiv an, dass sie über die eigene Mülltonne stolperten. Während man sich auf dem Land grüße, werde man in der Stadt dafür eher schief angesehen. Viele nickende Köpfe und schmunzelnde Münder im Publikum bestätigten diese Wahrnehmung.
Für Nicole Staudinger ist die Entscheidung für das Land eine bewusste gewesen, die sie nicht bereut. Sie wollte mehr Ruhe in ihrem Leben, ihr Berufsalltag sei stressig genug. Gefunden hat sie die Ruhe im Kreis Euskirchen. „Die Welt ist dort noch in Ordnung“, sagt sie. Mal bedächtig, mal äußerst unterhaltsam berichtete sie von ihren persönlichen Erfahrungen mit Stadt, Land und Familie. Offen und ungefiltert zählte sie die Vorzüge des Landlebens auf. Gute Luft, gute Radwege, gute Busanbindung, regionales Einkaufen, ein tolles Umfeld für ihre Kinder und weitere Vorteile habe sie für sich entdeckt. Sie sei auf dem Land zur Läuferin und zur „sich ekelhaft gesund ernährenden Frau“ geworden und habe den Ort gefunden, an dem sie ihre Akkus aufladen könne.
Am 24. Mai hat sie das erste Mal über dieses Thema berichtet. Kein Wunder, denn insbesondere durch die Corona-Pandemie ist die Landflucht mehr in den Fokus gerückt. Immer mehr Menschen zieht es aus den Großstädten zurück aufs Land. Das kommt natürlich auch im Kreis Düren mit seinen 15 teils sehr ländlich geprägten Kommunen an. Und das wiederum zahlt derzeit auf die Wachstumsoffensive des Kreises ein, bis 2025 von rund 270.000 auf 300.000+ Einwohnerinnen und Einwohner zu wachsen.