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Hanseatische Verhältnisse

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Foto: Verlag
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„Charlotte spürte, wie sich ihr Herz bemerkbar machte. So als würde es sich langsam ausdehnen, weil es mehr Platz benötigte, als ihm zustand.“ Dieser Satz aus dem neuen Buch von „Thorsten Pilz, Weite Sicht“ hat mich dazu gebracht, mich mit seinem Roman näher zu beschäftigen.

Der Autor ist Rundfunkredakteur, Jahrgang 1969, und beschreibt in seinem Debütroman die Kraft des Verzeihens und den Mut, Neues zu beginnen. Der Leser wird für sich selbst die Frage beantworten müssen, ob es schwieriger ist, sich selbst oder anderen zu verzeihen.

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Die Handlung des Romans spielt zu einem großen Teil in Hamburg, der Heimat des Autors. Seine Protagonistinnen sind dort auch weitestgehend zu Hause. Die Frauen sind alle über 60 und haben in ihrem Leben unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Bei Thorsten Pilz blicken sie aber alle mutig nach vorne. Sehr interessant schildert der Autor vor allem die Beziehung zwischen den Schwestern Charlotte und Gesine.

Charlotte wird von ihrer Schwester immer etwas auf Distanz gehalten und die LeserInnen erfahren den Grund erst nicht. Im Laufe des Romans ändert sich deren Verhältnis dramatisch.  Nach dem Tod ihres Mannes muss Charlotte außerdem alles in Frage stellen, was für sie sonst selbstverständlich war. 

Neben seiner Heimat Hamburg liebt der Schriftsteller Dänemark. Das kommt zum Tragen, als die Dänin Bente ins Geschehen eingreift. Bente, die Frau, die sich nicht an Konventionen hält und so anders ist. Man erfährt, dass sie Abenteuer liebt und ein besonders Interesse an der dänischen Autorin Karen Blixen hat.

Man möchte immer weiter schmökern, aber auch der unterhaltsamste Roman ist irgendwann zu Ende. Dieser Roman verschafft den Lesenden aber sicher eine schöne Auszeit.

BUCHINFORMATION
Thorsten Pilz: Weite Sicht | 286 S. geb. | Lübbe Verlag | ISBN: 978-3-7857-2837-6 | 22 Euro


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