In seinem „Mein Jahr als Narr“ ist Manuel Andrack dem Geheimnis von Karneval, Fasching und Fastnacht auf der Spur. Schon in seinen Büchern über Fußball und Wandern hat er gezeigt, wo das Herz der Massen schlägt. Er schaut tief in die Seele seiner Landsleute. Ich habe deutlich gemerkt, dass ihm der Karneval im Blut liegt Dazu muss man nicht unbedingt wissen, dass seine Eltern sich im Karneval kennengelernt haben.
Zum Glück hat er mit der Recherche für dieses Buch vor Corona angefangen und war nur bis Februar 2020 unterwegs. Kapitel für Kapitel hat Manuel Andrack mich mit seinen Feststellungen begeistert. Seine Schilderung des Knubbel Abends der Roten Funken macht neidisch. Da wäre sicher nicht nur ich gerne dabei. Bei fast jedem Satz habe ich geschmunzelt, die Erklärung was eine Fahnenmutter ist und zu tun hat, im gleichen Kapitel, schließt auch noch eine meiner karnevalistischen Bildungslücken.
Andrack bleibt nicht nur im Rheinland, er reist mit dem Leser zum Beispiel auch nach Basel, München und Venedig und spricht mit Narren, Psychologen und Volkskundlern. Der Autor versucht mit deren Hilfe zu ergründen, ob unser Karneval mehr ist als die Lust am Feiern und deswegen passt „Mein Jahr als Narr“ gut in diese schwierigen Monate. Sein Schlusssatz „die närrische Zeit endet nie“ macht doch Mut, oder?
BUCHINFORMATION
Manuel Andrack: Mein Jahr als Narr. Dem Geheimnis von Karneval, Fasching, Fastnacht auf der Spur | 336 Seiten | Taschenbuch | dtv Verlagsgesellschaft | ISBN 13 9783423262767 | 18,- Euro