Wer schon einmal durch das Labyrinth der unzähligen Stände auf dem Aachener Weihnachtsmarkt geschlendert ist, kennt ihn sicher, den Hexenhof. Hier fließt der Glühwein in Strömen, Fritten, Bratwurst, frische Waffeln und ähnliche Leckereien haben Hochkonjunktur. Und ausgerechnet hier findet Wucherers Ermittler-Duo mitten im vorweihnachtlichen Trubel eine Leiche. Für Gerichtsmedizinerin Dr. Angelika Laefers ein klarer Fall: Hier muss Gift im Spiel sein. Von diesem Moment an überschlagen sich die Ereignisse, Laefers und ihr Lebens- und Ermittlungspartner Commissaire criminelle Frederic Le Maire finden sich in einem ziemlich unübersichtlichen Dickicht aus Todesfällen, ungeklärten Zuständigkeiten, verschwundenen Verdächtigen und vermeintlich ins Leere laufenden Spuren wieder. Damit nicht genug, verheddert sich das doch sehr unterschiedliche Prächen La Maire/Laefers auch noch in privaten Streitereien und Missverständnissen.
Und genau hier liegt denn auch der Hase im Pfeffer: Die an sich gute und, vor allem für Fans von Weihnachtsmärkten passende Geschichte, geht vor lauter Drumherum leider ziemlich unter. Wucherer staffiert seinen Krimi mit einer Vielzahl von Adjektiven und Nebeninformationen aus, die von der eigentlichen Handlung ablenken und dieser auch nicht wirklich weiterhelfen. Eigentlich schöne Ideen, wie des Kommissars Ermittlungsfahrt ins ferne Allgäu etwa, verlieren sich in einer ausführlichen Schilderung diverser Kneipenbesuche des belgischen Ermittlers mit dem (zu) sehr ausgeprägten Hang zum Gebrauch des Wörtchens „Merde!“
Hinzu kommen vereinzelte logische Fehler und reichlich lange Sätze, die das Lesen doch etwas erschweren. Und die Moral von der Geschicht‘: Der netten Idee eines zweifellos guten Kenners der Region hätte ein aufmerksamerer Lektor und dem gesamten Buch ein paar Seiten weniger ausgesprochen gut getan.
BUCHINFORMATION
BERNHARD WUCHERER. „Glühweinmord im Hexenhof“ | Paperback | 476 S. |Gmeiner Verlag | ISBN 978-3-8392-2541-7 | 14,Euro