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Es beginnt in Jülich

Ob „Das Haupt der Anna“, „Die Gertrudisnacht“ oder aktuell „Nach dem Feuer“ – Günther Krieger hat eine Leidenschaft für seine „Scholle“ und ein Gespür dafür, wie historische Ereignisse sich charmant in Geschichten um Liebe, Gaunerei und ein besonders verbrieftes Kuriosum einer Stadt oder Region einbetten lassen. In dem Fall geht es hintergründig um das Thema: Aachen als Stadt der Heilquelle und Baderkunst, in der auch der Bahkauv eine Rolle spielt.

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Den Leser verschlägt es in das Jahr 1661: Der Protagonist Lukas Gereken ist ein Jülicher Junge. „Als Sohn eines stadtbekannten Jülicher Advokaten war es mir vorherbestimmt, den Beruf des Vaters zu ergreifen, was übrigens auch mein älterer Bruder Christoph getan hatte.“ Aber der Vater stirbt, und so kehrt der 20-jährige Lukas aus der Studienstadt Köln zurück, wo er eher Furore als lernscheuer Student und Lebemann gemacht hat. Er lässt sich sein Erbe auszahlen, macht sich auf nach Aachen, um sich dort ins Abenteuer zu stürzen. Dass das auch mit Arbeit verbunden sein könnte, daran denkt er bei seinem Aufbruch noch nicht. Lukas erreicht Aachen fünf Jahre nach dem großen Stadtbrand.

Allmählich erwacht die alte Reichsstadt aus ihrer Ohnmacht. Das Kurwesen soll sie zu neuer Blüte führen. Hierfür wären prominente Gäste vonnöten. Als Luise Henriette von Oranien, die Kurfürstin von Brandenburg, mitsamt ihrem Gefolge in Aachen Einzug hält, sieht sich der Brunnenarzt Franciscus Blondel am Ziel seiner Wünsche.

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Der Leser geht den Weg mit, durchstreift das alte Aachen und lernt manches Original kennen. Dabei schafft es Krieger wunderbar, in Sprache und Ambiente die Atmosphäre zu erzeugen, die einen vom Lieblingssessel aus mühelos in Zeit und Raum entrückt. Charmant ist vermutlich das richtige Wort. Man spürt die Lust am Fabulieren. Wer Freund aufregender Geschichten ist, wird vielleicht keine Leselust erleben, wer anregende Geschichte(n) mag auf jeden Fall.

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Dorothée Schenk
HERZOGin mit Leib und Seele. Mein HERZ schlägt Muttkrat, Redakteurin gelernt bei der Westdeutschen Zeitung in Neuss, Krefeld, Mönchengladbach und Magistra Atrium der Kunstgeschichte mit Abschluss in Würzburg. Versehen mit sauerländer Dickkopf und rheinischem Frohsinn.

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