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Weibliche Vielfalt

A room of one´s own - Ausstellungseröffnung anlässlich des Welt-Frauentages

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Foto: Andrea Eßer
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Die Herangehensweise ist ganz unterschiedlich, die entstandene Vielfalt wirklich toll. 20 Künstlerinnen haben sich für die aktuelle Ausstellung des Kunstvereins im Hexenturm von einem Essay von Virginia Woolf inspirieren lassen und sich mit der Vorstellung und individuellen Bedeutung des eigenen Raums beschäftigt. Die Ausstellung eröffneten die Ehrenvorsitzende des Jülicher Kunstvereins Kristin Müller-Lehnen zusammen mit Jessica Fischer, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Jülich sowie Dr. Dirk Tölke als Laudator.

Proppenvoll war der kleine Saal als Kristen Müller Lehnen mit ihrer Rede begann. Sie erzählte aus ihrem Leben und wob all die Errungenschaften der modernen Frauenbewegung ein. Rechte, die für heutige, jüngere Frauen selbstverständlich sind, für die Ü-80-jährige dies aber nicht unbedingt waren. Von einer freien Berufswahl habe keine Rede sein können. Männer hätten für ihre Töchter und Ehefrauen entschieden. Habe man dies nicht akzeptiert, habe man bestenfalls als schwierig gegolten. Viele Möglichkeiten habe man aber nicht gehabt.

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Nach diesem etwas unerfreulichen Rückblick gab Müller-Lehnen für einen Ausblick an die momentane Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Jessica Fischer ab. Auch Fischer malte etwas zu ihrem Bedauern ein trübes Bild der aktuellen Frauenrechte in Deutschland. Sie betonte, dass auch 2025 Frauen an vielen Stellen unterrepräsentiert seien, einer größeren Gefahr von (Alters)Armut und Gewalt ausgesetzt seien. Es habe zwar Erfolge und Fortschritte gegeben, das müsse man auf jeden Fall bejahen, aber es gebe eben auch noch viele Bedarfe. Würden wir in dem momentanen Tempo weitermachen, wären wie erst in über 100 Jahren bei einer Gleichstellung der Geschlechter angekommen.

„Würde man mich fragen, was mein größter Wunsch wäre auf meinen Beruf bezogen, so würde ich sagen, dass dies wäre, dass ich, beziehungsweise meine Position, einfach nicht mehr gebraucht würde“, so Jessica Fischer. Auch vor diesem Hintergrund sei das Projekt der Frauen der Gruppe Dreieck.triangle.triehoek so wichtig. Sie schaffe Sichtbarkeit für Frauen in der Kunst und gebe ihnen eine Stimme. Auch der nachfolgend sprechende Laudator und Kunsthistoriker Dr. Dirk Tölke betonte diese Wichtigkeit. Die Ermutigung zum Künstlertum und Künstlerin sein, sei wichtig für unsere Gesellschaft. Tölke nutzte die Gelegenheit einer kurzen gesellschaftshistorischen Einordnung des Textes und generell der Person Virginia Woolf, bevor er eine kurze theoretische Führung durch die Ausstellung, ihre Werke und Künstlerinnen bot.

Die Ausstellung zeigt, dass die Definition vom titelgebenden eigenen Raum sehr unterschiedlich sein kann. Sprach Virginia Woolf noch von einem wirklich räumlich vorhandenen Raum und vor allem auch einem Einkommen, dass einem die Muße von künstlerischer Arbeit erlaubte, geht es heute oft eher um den Raum im Inneren einer jeden – Platz im Kopf schaffen für Gedanken. „Der Platz im Kopf ist voll mit Erinnerungen und Gedanken, Träumen und Wirklichkeit. Manchmal verwirrend, so dass man sich erst besinnen muss“, so eine der Künstlerinnen, Mirjana Stein Arsic.

Die Ausstellung ist bis 30. März 2025 immer Samstag und Sonntag von 11-17 Uhr geöffnet. Am kommenden Sonntag, 16. März, findet um 12 Uhr eine Führung statt, am Sonntag, 30. März, um 15 Uhr wird eine Abschlussveranstaltung geboten. Der Eintritt ist frei.

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Andrea Eßer
In Jülich geboren und dann nach der Schule ab in den Süden zum Studium der Wortjonglage. Nach einer abwechslungsreichen Lehrzeit mit den Prominenten dieser Welt, überwog das Heimweh nach dem schönen Rheinland und Jülich im Speziellen. Deckname Lottofee, liebt ihre Familie, Süßigkeiten, Kaffee, alles Geschriebene und Torsten Sträter. Anfällig für sämtliche Suchtmittel (nur die legalen natürlich). Hat schon mal eine Ehrenurkunde gewonnen und ihre erste Zeitung bereits mit zehn Jahren herausgegeben. Hauptberuflich strenger Händchenhalter eines Haufens vornehmlich junger Männer. Der Tag hat notorisch zu wenige Stunden für alle Pläne und kreativen Vorhaben, die meiste Zeit etwas verwirrt.

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