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Verblüffende Aktualität

Bis Ende März in der VHS zu sehen: Eine Karikatur-Ausstellung als Auftakt von „StadtRäume“ .

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Foto: Sonja Neukirchen
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„Da ist so viel drin, was sich heute wiederfindet“, meinte Hajo Spieker fasziniert und verweist auf Karikaturen zur Emanzipation der Frau in der Gesellschaft – damals ging es um das Wahlrecht –, aber auch die Risiken und Nutzen moderner Medien, die damals aus Telefonen und Rundfunkgeräten bestanden. „Diese Aktualität ist verblüffend“, findet auch VHS-Leiterin Claudia Schotte. Der polnisch-französische Künstler mit jüdischen Wurzeln Kirszenbaum lebte von 1920 bis 1933 in Deutschland und kommentierte unter dem Pseudonym „Duwdiwani“ (Kirchbaum) in seinen Bildern die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Weimarer Republik und deren Zerstörung – aber auf sehr humorvolle Weise. Dreißig Tafeln zeigen die Karikaturen und erläutern dazu den historischen Hintergrund mit Texten und zeitgenössischen Fotos – ein lehrreiches Gesamtwerk, das die Geschichte dieser Zeit wieder lebendig werden lässt. Kirszenbaums Werke sind künstlerisch vom Expressionismus und vom Bauhaus inspiriert.

Diese historische Ausstellung mit überraschend aktuellem Bezug zeigt der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V. in den Räumen der Volkshochschule Jülicher Land im „Forum am Aachener Tor“: Das Foyer und einige dafür reservierten Räumen der Bildungsstätte sind aktuell zur Galerie geworden. Historiker Guido von Büren eröffnete die Ausstellung zusammen mit der Leitung der Jülicher VHS, Claudia Schotte und Fachbereichsleiter Hajo Spieker.

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Die Irrungen und Wirrungen der damaligen Zeit kennt von Büren nur zu genau und berichtet fasziniert über die Hintergründe damaliger politischer Geschehnisse. Die Ausstellung eröffnet das Projekt „StadtRäume“, das der Jülicher Geschichtsverein 1923 anlässlich seines 100jährigen Jubiläums – zusammen mit anderen Kooperationspartnern – erarbeitet hat. Es beschäftigt sich mit den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen. Man könne sich gar nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen die Menschen damals gelebt hätten, weiß von Büren und hat noch sehr viel mehr zu den jüngst erst erarbeiteten historischen Bezügen und Verwicklungen zu berichten, die noch gar nicht so bekannt sind und welche die damaligen politischen Ereignisse entscheidend geprägt haben. Die Krisen der damaligen Ordnung steckten außerdem in der Biografie von Kirszenbaum drin, kommentiert er die Bedeutung der Ausstellung. Der Künstler hatte Deutschland 1933 verlassen und so – im Gegensatz zu seiner Frau – die Greuel der Nazizeit überlebt.

Die Volkshochschule werde die Ausstellung, die von der VHS in Weimar entwickelt worden sei, kulturell begleiten, so Spieker. Dazu wird ein Charleston Workshop ebenso gehören wie Lesungen auf der Folie der zwanziger Jahre und Malkurse der zwanziger Jahre mit expressionistischen Gestaltungselementen. Die Ausstellung werde sozusagen zum „Mitnahmeeffekt“ parallel zum aktuellen Programm.

Für Schulklassen könne diese Ausstellung ebenfalls eine faszinierende Erfahrung sein, so Spieker. Anfragen dazu können gestellt werden unter der Nummer 02461-63229.


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