Auch Kunstwerke kommen nicht unbeschadet über die Zeit. Gemälde erleiden Schäden durch Krieg oder unsachgemäße Lagerung. Aber auch das Vergilben der Firnisschicht verfälscht den ursprünglich geschaffenen Eindruck sehr stark. Darum unterstützt das Land NRW die kommunalen Museen in NRW mit dem Restaurierungsprogramm, in dem nach Entscheidung einer Fachjury 80 % der Restaurierungskosten vom Land übernommen werden. Auch in diesem Jahr hat der Förderverein Museum Jülich e.V. erfolgreich einen Antrag zur Restaurierung von Gemälden aus der Landschaftsgalerie gestellt. Schwerpunkt der Arbeiten sind Gemälde von Frauen, die offiziell im 19. Jahrhundert nicht studieren konnten, weil man ihnen eine eigenständige Kreativität absprach. „Malweiber“ nannte man verächtlich die mutigen Frauen, die sich der gesellschaftlichen Konvention zum Trotz zu ihrer Leidenschaft zur Kunst bekannten und erfolgreich ihren Weg gingen.
Zum Europäischen Tag der Restaurierung ermöglicht die Zukunftsinitiative indeland im Museum im Kulturhaus eine Präsentation des Jülicher „Malweiber“-Projektes. Museumsleiter Marcell Perse und der Düsseldorfer Restaurator stellen Werke von Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule vor und erläutern, wie man Schäden und Verfälschungen durch Alterungsprozesse erkennt und in der Restaurierungswerkstatt bearbeiten kann. Die Ergebnisse konnten Ende September auf einer internationalen Tagung in Helsinki erstmals vorgestellt werden. „Crossing Borders – Transnational Networks of Pioneering Women Artists” lautet das Thema des Forschungsprojektes. Das Museum Zitadelle ist bei dem Austausch auf europäischer Ebene vertreten, weil die einzigartige Sammlung der Jülicher Landschaftsgalerie dazu viele Bezüge bereit hält und in den letzten Jahren schon entsprechende Grundlagenrecherchen unternommen hat. Auch im Museumsbereich ist Jülich eine „moderne Forschungsstadt” mit überregionaler Vernetzung.